Mit dem Stromverbrauch eines iPhone hatte ich mich ja bereits im letzten Jahr beschäftigt. Da ich seither statt zum Laptop des Öfteren zum Tablet gegriffen habe, soll dieses Mal der Jahresstromverbrauch eines iPad und die damit verbundenen Kosten im Mittelpunkt der Betrachtung stehen. Da Tablet-PCs aus technisch ähnlicher Hardware bestehen, kann man das Rechenbeispiel auch auf andere Marken übertragen.
Zu den Fakten: Laut Aussage von Apple ermöglichen alle iPads rund 10 Stunden Dauerbetrieb zum Surfen, Videoschauen, Musikhören usw. Die Akkukapazitäten der verschiedenen iPad-Modelle sind allerdings unterschiedlich, sie liegen beim iPad 1 und iPad 2 bei 25 Wh (Wattstunden), beim neuen iPad Air bei 32 Wh und beim iPad Mini bei rund 24 Wh. Die neueren Modelle haben also einen größeren Akku bei etwa identischer Laufzeit, bieten dafür aber auch schnellere Hardware.
Die verschiedenen Akkukapazitäten beim iPad:
iPad: 25 Wh (0,025 kWh)
iPad 2: 25 Wh (0,025 kWh)
iPad 3: 42,5 Wh (0,043 kWh)
iPad Mini: 23,8 Wh (0,024 kWh)
iPad Air: 32,4 Wh (0,032 kWh)
Beispielrechnung:
Angenommen, wir nutzen das iPad täglich fünf Stunden.
Die durchschnittliche Laufzeit des Akkus liegt bei zehn Stunden.
Dann müsste man sein Tablet jeden zweiten Tag neu aufladen, also aufgerundet 183 Mal im Jahr.
Da es sich für die Lebensdauer des Akkus nicht empfiehlt, ihn dabei immer vollständig zu entleeren, nutzen wir in unserem Rechenbeispiel das iPad nur vier Stunden pro Tag und halten vor dem Ladevorgang eine Restkapazität von zwei Stunden Laufzeit vor (das entspricht 20 Prozent oder 5 Wh).
Damit müssten wir jeden zweiten Tag 80 Prozent der Akkukapazität neu aufladen.
Beim iPad 1 und iPad 2 wären das 25 Wh x 0,8 = 20 Wh. Der Akku wird über ein externes Ladegerät geladen, das laut Apple eine Effizienz von rund 80 Prozent (iPad 2, iPad Air) bei der in Europa gebräuchlichen Spannung von 230 Volt besitzt. Um 20 Wh aufzuladen, benötigen wir also wieder 25 Wh.
Wenn pro Jahr 183 x 25 Wh aufgeladen werden entspricht das beim iPad 4575 Wh oder rund 4,6 Kilowattstunden (kWh).
Eine Kilowattstunde kostet beim Grundversorger rund 30 Eurocent. Macht pro Jahr 1,38 EUR (4,6 * 0,3) oder 0,37 Cent pro Tag – wenn der Akku des iPad jeden zweiten Tag bei einer Restkapazität von 20 Prozent voll aufgeladen wird.
Ähnliche Werte kann man auch beim iPad Mini annehmen, da der Akku fast genauso groß wie beim iPad 1 und 2 ist.
Beim aktuellen Apple iPad Air besitzt der Akku eine Kapazität von rund 32 Wh. Laden wir Ihn ebenfalls jeden zweiten Tag bei einer Restkapazität von 20 Prozent und einer Effizienz des Ladegeräts von 80 Prozent voll auf, benötigen wir pro Ladevorgang 32 Wh und das ebenfalls 183 mal pro Jahr. Macht insgesamt 5856 Wh oder rund 5,9 kWh oder 1,77 EUR pro Jahr.
Fazit: Im Betrieb arbeiten alle iPads sehr sparsam, die Stromkosten pro Jahr sind im Prinzip vernachlässigbar. Selbst unter der Annahme, das unser iPad täglich acht Stunden benutzt und bei einer Akku-Restkapazität von 20 Prozent täglich voll geladen wird liegt der Jahresstrombedarf im schlechtesten Fall (iPad 3 mit rund 43 Wh Akkukapazität) bei 16 kWh oder 4,7 EUR pro Jahr bzw. 1,2 Eurocent pro Tag.
Wesentlich energieintensiver als der Energiebedarf eines iPad während der Nutzungsphase dürften übrigens Herstellung, Transport sowie die vorgehaltene Infrastruktur (Internet) sein, wie der Artikel über den Strombedarf eines iPhones gezeigt hat – zumindest lassen die CO2-Angaben von Apple für den Lebenszyklus darauf schließen. Über 75 Prozent der Emissionen fallen demnach allein für die Herstellung des Tablets an.
9 Comments
Add YoursBin ja froh, dass ich mit geringem Stromverbrauch mit einem iPad arbeiten kann. Wie schaut es übers Jahr gerechnet mit dem iPad pro (großen) hinsichtlich der Stromkosten im Jahr aus?
Die dürften auf ähnlichem Level wie beim iPad 3 liegen, ich würde bei intensiver, täglicher Nutzung von vielleicht 20 – 30 kWh ausgehen.
Eine sehr gute Beispielrechnnung. Viele wissen tatsächlich garnicht, wieviel Strom und dadurch Kosten durch die iPad Nutzung entstehen. Ich finde es schon sehr wichtig, sich darüber zu informieren.
cool! Genau, was ich gesucht habe. Merci fuer’s Schreiben + Denken!
[…] stehen hier in der Statistik. Mit weitem Abstand folgen Artikel zum Stromverbrauch des iPhone bzw. iPad sowie diverse andere […]
Die Berechnung der Stromkosten erfolgtreichlich Laienhaft. Ich habe derzeit keine Lust, zu recherchieren.
Aber tatsächlich müßte der Stromverbrauch dierkt an der Steckdose gemessen werden, also inkl. des Stromverbrauchs des Steckernetzteils während der Aufladung.
Das Steckernetzteil hat einen Eigenverbrauch, der je nach Ausführung durchaus erheblich sein kann, im Vergleich zum tatsächlichen Energieinhalt des geladenen Akkus. Das Steckernetzteil wird während der Aufladung warm. Das ist gleichzusetzen mit Energieverlust.
Sodann ist natürlich auch der Aufladevorgang des Akkus selbst mit Verlusten verbunden, d.h. es wird bis zur vollen Aufladung mehr Energie hineingesteckt, als hinterher aus dem Akku entnommen werden kann.
Das äussert sich dadurch, dass der Akku während der Aufladung warm wird und dass diese Wärmeenergie an die Umluft abgegeben werden muß, wenn der Akku bzw. das Tablet während des Ladevorgangs nicht verrrecken soll.
Kurz: Die obige Berechnung ist gut gemeint, bildetaber nicht den wirklichen Stromverbrauch des Gerätes ab.
Die Verluste am Netzteil sind berücksichtigt mit einem angenommenen Wirkungsgrad von 80 Prozent. Natürlich kann man auch noch konservativer rechnen, beispielsweise mit 75 Prozent. Das ist auch der Wert, den Apple für ein iPad Netzteil bei 230 V angibt: https://www.apple.com/environment/pdf/products/ipad/iPad_PER_sept2019.pdf. Als überschlägige Beispielrechnung sollte die Genauigkeit hier genügen, aber sie haben Recht: Für eine exakte Berechnung könnte man den Verbrauchs einfach auch an der Steckdose messen.
sorry, jeder Klugscheißer hat irgendwo Recht.
Für mich waren Ihre Berechnungsbeispiele Top.
Vielleicht möchte jemand wissen, ob man im Dunkelmodus noch etwas sparen kann.
Schade dass gute Berichte so niedergemacht werden.
Ja, vielen Dank! Die Webseite ist wirklich sehr aufschlussreich und hilfreich!