„Der Desktop-PC ist tot“ – so oder zumindest so ähnlich könnte ich die Situation in meinen heimischen Gefilden beschreiben. An seine Stelle sind Smartphone, Laptop, Tablet und TV getreten, wobei die wohl wichtigste Komponente der Heimelektronik-Diversifizierung ein Network Attached Storage (NAS) als zentraler Datenspeicher verkörpert, auf dem alle Endgeräte gleichermaßen zugreifen können. Allerdings gibt es nur wenige Apps für iPad oder iPhone, mit dem sämtliche Medienformate inklusive Filme mit AC3, DTS oder auch Audioexoten wie Musepack (MPC) vom NAS per DLNA wiedergegeben werden können.
Synology-Hausmittel
Hersteller Synology bietet für mein NAS in Form der DS213j praktischerweise gleich eine Reihe von kostenfreien Apps für iPad und iPhone an. Gut gelungen ist beispielsweise DS audio als MP3-Client. Bei exotischeren Audioformaten wie FLAC oder Musepack muss man hier allerdings schon passen. Noch schlechter sieht es bei Videoformaten aus: Auch hier stellt Synology mit DS video eine passende App bereit, die bis auf die hübsch umgesetzte IMDB-Anzeige aber so gut wie kein modernes Format wie mkv, AC3-Ton oder MPEG4 wiedergeben kann. In beiden Fällen benötigt man also eine Alternative.
nPlayer: Multitalent mit AC3-Support
Zu DS audio und DS video gibt es zahlreiche Alternativen – insbesondere auch für diejenigen, die kein Synology-NAS besitzen. So ergibt die Suche nach „DLNA Player“ nicht weniger als 84 Ergebnisse in Apples App-Store. Mein eindeutiger Favorit: nPlayer – und das nicht nur, weil er Dank iOS 5.3.1-Kompatibilität auch auf einem iPad der ersten Generation läuft. nPlayer ist darüber hinaus eine der wenigen verbliebenen DLNA-Clients, die AC3-Ton bei der Videowiedergabe unterstützen. Überhaupt gab es bei der Videowiedergabe bis 720p keinerlei Probleme, egal, ob es sich dabei um mkv‘s, avi‘s, mpg2‘s oder mpg4’s handelte. Sogar FLV und OGV oder Audioexoten wie Free Lossless Audio Codec (FLAC) und Musepack (MPC) werden klaglos wiedergegeben. Einzig und allein auf DTS-Ton muss man verzichten, bei Full-HD-Material quittiert die betagte iPad-1-Hardware das Bewegtbild mit starkem Ruckeln. Der fehlende AC3-Support vieler Apps ist übrigens in den meisten Fällen nicht bei den App-Herstellern zu suchen sondern bei Lizenzstreitigkeiten zwischen Dolby und Apple.
Neben der Formatvielfalt überzeugt nPlayer auch durch eine gelungene Bedienoberfläche. Praktisch dabei ist beispielsweise die Gestensteuerung, mit der sehr schnell Lautstärke und Titel verändert werden können. Ebenfalls angenehm sind die dunklen Hintergrundfarben sowie die Audioaufwertung mittels Dolby Mobile Surround. Die Verbindung zum NAS per SMB (daneben auch FTP, WebDAV, UPnP/DLNA) war bei allen Tests außerordentlich stabil.