
SSD Preise 2026: Marktdynamik und Preisentwicklung von NAND-Flash und Solid State Drives (SSDs)
Zusammenfassung
Dieses Dossier stellt eine tiefgreifende Analyse der globalen und lokalen Marktkräfte dar, die die Preisbildung für Solid State Drives (SSDs) im Kalenderjahr 2026 bestimmen werden. Basierend auf einer umfassenden Auswertung aktueller Marktdaten, Hersteller-Roadmaps und makroökonomischer Indikatoren prognostizieren wir für 2026 eine signifikante Fortsetzung des Preisanstiegs, der bereits Ende 2025 einsetzte. Das Jahr wird durch eine strukturelle Angebotsknappheit charakterisiert sein, die wir als „Silent Squeeze“ klassifizieren. Anders als in vorherigen zyklischen Aufschwüngen wird dieser Preisanstieg nicht primär durch eine breite Konsumentennachfrage getrieben, sondern durch einen Verdrängungseffekt (Crowding Out) seitens des Enterprise-Sektors, insbesondere durch die explosive Nachfrage nach KI-Infrastruktur.
Die zentrale These dieses Berichts lautet, dass die Ära des stetig fallenden Preises pro Gigabyte für den Endverbraucher im Jahr 2026 temporär ausgesetzt ist. Stattdessen müssen Käufer mit einer Preisinflation von 20 % bis 30 % rechnen, wobei bestimmte Hochleistungskomponenten noch stärkere Aufschläge erfahren könnten.1 Besonders das Segment der 2TB- und 4TB-Laufwerke steht im Fokus, da diese Kapazitäten direkt mit den Speicheranforderungen von KI-Servern konkurrieren. Zudem bestätigt die Analyse, dass das 3TB-Format auch 2026 eine ökonomische und technische Anomalie bleibt, die für den Massenmarkt keine Relevanz besitzen wird.
1. Makroökonomische und Historische Kontextualisierung
Um die Preisvektoren für 2026 zu isolieren, ist es unerlässlich, die historischen Wellenbewegungen des Halbleitermarktes zu dekonstruieren und in den Kontext der aktuellen globalen Wirtschaftsordnung zu setzen.
1.1 Der Schweinezyklus der Halbleiterindustrie (2023–2025)
Die Speicherindustrie unterliegt traditionell extremen Volatilitäten, dem sogenannten „Schweinezyklus“. Dieser Mechanismus aus Überinvestition, Überangebot, Preisverfall, Investitionsstopp und anschließender Verknappung hat sich in den Jahren vor 2026 in einer nie dagewesenen Amplitude manifestiert.
In den Jahren 2023 und 2024 erlebte der Markt eine Phase der massiven Überversorgung. Nach dem Abklingen der pandemiebedingten Sonderkonjunktur für Laptops und Home-Office-Equipment saßen die großen Hersteller – Samsung Electronics, SK Hynix, Micron Technology, Western Digital und Kioxia – auf historischen Lagerbeständen. Dies führte zu einem Preiskampf, bei dem 1TB-SSDs zeitweise die psychologisch wichtige Marke von 40 Euro unterschritten und weit unter den Produktionskosten verkauft wurden. Diese Phase der Deflation konditionierte den Markt und die Konsumenten auf extrem niedrige Speicherpreise.
Das Jahr 2025 markierte jedoch eine radikale Trendwende, die als „Great Correction“ bezeichnet werden kann. Um die massive Kapitalvernichtung zu stoppen, initiierten die Hersteller koordinierte Produktionskürzungen, die teilweise bis zu 50 % der Wafer-Starts betrafen. Diese künstliche Verknappung, gepaart mit einem unerwartet starken Nachfrageschock durch den KI-Boom, führte bereits 2025 zu Preisanstiegen von über 246 % bei den Rohnand-Kosten.2 Das Jahr 2026 erbt somit ein bereits stark erhöhtes Preisniveau, das als „High-Cost Plateau“ fungiert.
1.2 Der Einfluss der Inflation und Währungsparitäten (EUR/USD)
Für den deutschen Markt und den Euroraum ist die Preisbildung nicht nur eine Funktion von Angebot und Nachfrage, sondern stark von Währungseffekten abhängig. Da NAND-Flash-Wafer und Controller global in US-Dollar gehandelt werden, schlägt jede Schwäche des Euro direkt auf die Importpreise durch.
Analysen der großen Finanzinstitute deuten darauf hin, dass der US-Dollar auch 2026 eine dominante Stärke beibehalten wird, getrieben durch eine restriktive Zinspolitik der Federal Reserve, die die Inflation bekämpfen soll, während die Europäische Zentralbank (EZB) aufgrund schwächerer Wachstumsdaten in der Eurozone tendenziell früher zu Zinssenkungen gezwungen sein könnte.3 Ein Wechselkurs, der sich deutlich unterhalb von 1,10 USD/EUR bewegt, wirkt als Preismultiplikator für importierte Hardware in Deutschland.
Zudem ist die Inflation in der Halbleiterfertigung selbst ein Faktor. Die Kosten für Energie, ultra-reines Wasser, Neon-Gas und Lithografie-Chemikalien sind gestiegen. Diese „Fab-Inflation“ wird von den Herstellern direkt an die Kunden weitergegeben, um die Margen zu schützen, die für die immensen Investitionen in neue Fertigungstechnologien (wie EUV-Lithografie für DRAM und fortgeschrittene 3D-NAND-Stacks) notwendig sind.5
2. Der „AI-Displacement“-Effekt: Strukturelle Marktveränderungen
Der dominierende Faktor für die Preisgestaltung im Jahr 2026 ist nicht die organische Nachfrage nach PCs oder Smartphones, sondern der massive Ausbau der Infrastruktur für Künstliche Intelligenz. Dieser Effekt ist subtil, aber gewaltig, und wird in Branchenkreisen als „AI Displacement“ (KI-Verdrängung) bezeichnet.
2.1 Konkurrenz um Wafer und CAPEX
Die Produktion von Speicherchips ist ein Nullsummenspiel in Bezug auf Reinraumfläche und Investitionsbudget (Capital Expenditure, CAPEX). Die großen Hersteller stehen vor der Wahl, ihre Budgets entweder in die Erweiterung von NAND-Flash-Kapazitäten oder in die Produktion von High Bandwidth Memory (HBM) für KI-Beschleuniger (wie Nvidias GPUs) zu investieren.
Die Datenlage für 2026 ist eindeutig: Die Priorität liegt auf DRAM und HBM. TechInsights und TrendForce prognostizieren, dass sich die CAPEX-Ausgaben massiv in Richtung DRAM verschieben, während die Investitionen in NAND-Flash stagnieren oder nur minimal um etwa 5 % wachsen werden.6 Da HBM-Speicher (verwendet in KI-Servern) Margen bietet, die ein Vielfaches über denen von Commodity-NAND liegen, werden Produktionslinien umgerüstet oder neue Fabriken primär für DRAM ausgelegt. Dies führt zu einem strukturellen Unterangebot an NAND-Wafern für den Consumer-Markt.
Ein konkretes Beispiel hierfür ist SK Hynix. Berichten zufolge ist deren gesamte Produktionskapazität für 2026 bereits ausverkauft, da Großkunden aus dem Enterprise-Segment sich die Kontingente gesichert haben.1 Dies lässt kaum Spielraum für den Spot-Markt, über den traditionell günstigere Consumer-SSDs und Dritthersteller versorgt wurden.
2.2 Enterprise SSDs als Preisanker
Künstliche Intelligenz benötigt nicht nur schnellen Arbeitsspeicher (HBM), sondern auch riesige, schnelle Datenspeicher (Storage) für das Checkpointing von Trainingsmodellen und für Inference-Datenbanken (Vector Databases). Die Nachfrage nach Enterprise-SSDs (eSSDs) mit Kapazitäten von 60 TB, 120 TB und perspektivisch 245 TB explodiert.8
Diese eSSDs nutzen hochwertige NAND-Chips. Wenn ein Wafer produziert wird, konkurrieren die besten Chips (High Binning) nun zwischen Enterprise-Kunden, die bereit sind, Premium-Preise zu zahlen, und Consumer-High-End-Produkten (wie einer Samsung 990 Pro). Da der Enterprise-Markt höhere Preise akzeptiert, fließt das Angebot dorthin. Für den Consumer-Markt bleiben weniger Chips übrig, was die Preise auch dort nach oben zieht. Man spricht hier von einer „Preiskontagion“ – die hohen Preise des Servermarktes infizieren den Endverbrauchermarkt.
3. SSD Preise 2026: Technologische Faktoren
Neben den marktökonomischen Faktoren spielen technologische Entwicklungen im Jahr 2026 eine entscheidende Rolle für die Kostenstruktur der SSDs.
3.1 Die Komplexität von 300+ Layer NAND
Die Hersteller befinden sich in einem Rennen um die vertikale Skalierung. Für 2026 planen Unternehmen wie SK Hynix und Samsung den Übergang zu NAND-Generationen mit über 300, teils bis zu 400 Schichten (Layern).9
Theoretisch senkt das Stapeln von mehr Zellen übereinander die Kosten pro Bit, da mehr Speicher auf die gleiche Fläche passt. Praktisch jedoch stößt die Physik an Grenzen. Um 300+ Layer stabil zu fertigen, müssen neue Verfahren wie „String Stacking“ (das Übereinanderstapeln von zwei separaten 150-Layer-Blöcken) oder „Hybrid Bonding“ (das separate Fertigen von Speicherzellen und Steuerlogik auf zwei Wafern und deren anschließende Verbindung) eingesetzt werden.9
Diese Verfahren sind extrem komplex und fehleranfällig. In der Anlaufphase, die das gesamte Jahr 2026 prägen wird, sind die Ausbeuten (Yields) oft niedriger als bei etablierten Prozessen (wie 176-Layer oder 232-Layer). Niedrige Yields bedeuten höhere Kosten pro funktionierendem Chip, was den theoretischen Kostenvorteil der höheren Dichte zunichtemacht. Diese „Learning Curve Costs“ werden 2026 voll an den Markt weitergegeben.
3.2 Der Siegeszug von QLC und das Nischendasein von TLC
2026 wird das Jahr, in dem Quad-Level Cell (QLC) Speicher endgültig den Massenmarkt dominiert und Triple-Level Cell (TLC) in das Premium-Segment verdrängt.11
- QLC (4 Bits pro Zelle): Diese Technologie erlaubt 33 % mehr Speicherdichte als TLC. Die Nachteile in Bezug auf Haltbarkeit und Schreibgeschwindigkeit wurden durch bessere Controller und Fehlerkorrektur weitgehend kompensiert. Für den preissensiblen Consumer-Markt und kapazitätshungrige Rechenzentren ist QLC das Mittel der Wahl.
- TLC (3 Bits pro Zelle): TLC wird 2026 zum Luxusgut. Da die Produktionskapazitäten auf QLC umgeschwenkt werden, verknappt sich das Angebot an TLC-NAND. Enthusiasten und Profis, die maximale Schreibperformance und Lebensdauer benötigen (z.B. für Videoschnitt oder Workstations), werden für TLC-Laufwerke (wie die Nachfolger der WD Black SN850X oder Samsung 990 Pro) signifikante Aufschläge zahlen müssen.12
3.3 Controller-Kosten und PCIe 5.0 / 6.0
Ein oft übersehener Preisfaktor ist der SSD-Controller. Mit dem Übergang von PCIe 4.0 zu PCIe 5.0 im Mainstream steigt die Komplexität dieser Chips. Sie benötigen fortschrittlichere Fertigungsprozesse (z.B. 7nm oder 6nm bei TSMC), um die Hitzeentwicklung bei Transferraten von bis zu 14 GB/s zu bewältigen.13
Für 2026 wird erwartet, dass PCIe 5.0 SSDs zwar breiter verfügbar sind, aber aufgrund der teureren Controller und der notwendigen aufwendigen Kühllösungen (Heatsinks sind oft Pflicht) teuer bleiben. Der Nachfolger, PCIe 6.0, wird für den Consumer-Markt vor 2030 kaum eine Rolle spielen, da die Kosten für Controller hierfür nochmals 25–30 % höher liegen würden und der praktische Nutzen für Gamer marginal ist.14 Das bedeutet, dass es 2026 keine „Veralterung“ der aktuellen Technik gibt, die zu einem Preisverfall führen würde.
4. Detaillierte Prognose der SSD-Größenklassen (1TB bis 4TB)
Im Folgenden analysieren wir die spezifische Marktsituation für die vom Nutzer angefragten Kapazitätsgrößen. Es zeigt sich eine deutliche Segmentierung des Marktes.
4.1 Das 1TB Segment: Der teure Einstieg
Lange Zeit war 1TB die Standardgröße für ambitionierte PC-Builds. 2026 gerät diese Größe jedoch unter ökonomischen Druck.
- Chip-Ökonomie: Mit den neuen 300+ Layer NANDs steigt die Kapazität pro einzelnem Chip (Die) auf 1 Terabit (128 GB) oder sogar 2 Terabit. Um eine 1TB SSD zu bauen, benötigt man also nur noch 4 bis 8 Chips. Das ist für moderne Controller, die oft 8 Kanäle parallel ansprechen wollen, suboptimal für die Performance (Interleaving).
- Marktrolle: 1TB wird zunehmend zur „Einsteigergröße“. Da die Fixkosten für Controller, Platine (PCB), Gehäuse, Verpackung und Logistik gleich bleiben, sinkt der Spielraum für Preissenkungen. Im Gegenteil: Da Hersteller ihre begrenzten Wafer lieber für hochmargige 4TB+ Laufwerke nutzen, könnte das Angebot an 1TB-Komponenten künstlich verknappt werden.
- Prognose: Die Preise für 1TB werden stagnieren oder leicht steigen, da Skaleneffekte hier ausgereizt sind.
4.2 Das 2TB Segment: Der neue Standard (Mainstream)
2TB hat sich als der neue „Sweet Spot“ für Gamer und Kreative etabliert. Die Dateigrößen moderner Spiele (oft 150GB+) machen 1TB schnell obsolet.
- Nachfrage: Dies ist das volumenstärkste Segment im Consumer-Markt 2026. Die Nachfrage ist robust und preiselastisch.
- Preisdruck: Hier schlägt der Wettbewerb am stärksten durch. Da alle Hersteller um diesen „Sweet Spot“ kämpfen, könnten hier temporäre Rabattschlachten stattfinden, insbesondere bei QLC-Modellen. Dennoch wird der allgemeine Aufwärtstrend der NAND-Preise (+20-30 %) auch hier durchschlagen. Eine 2TB SSD, die Ende 2025 noch 120 € kostete, könnte 2026 schnell auf 150 € klettern.
4.3 Das 3TB Phänomen: Die fehlende Größe
Eine spezifische Anforderung dieses Dossiers war die Analyse von 3TB Laufwerken. Unsere Recherche bestätigt: 3TB SSDs sind im Consumer-Markt faktisch nicht existent und werden es auch 2026 nicht sein.
- Binäre Architektur: Digitale Speicher basieren auf der Potenz von 2 (Binärsystem). Die logische Reihe ist: 256, 512, 1024 (1TB), 2048 (2TB), 4096 (4TB).
- Controller-Logik: Ein SSD-Controller adressiert Speicherkanäle. Eine 3TB SSD müsste eine ungerade oder asymmetrische Bestückung aufweisen (z.B. 1,5 TB pro Seite oder eine Mischung aus Chip-Größen). Dies würde die Firmware extrem komplex machen und die Leistung reduzieren, da nicht alle Kanäle gleichmäßig ausgelastet wären.
- Wirtschaftlichkeit: Es ist für Hersteller billiger, fehlerhafte 4TB-Laufwerke als 2TB zu verkaufen (Binning), als eine spezielle 3TB-Linie aufzulegen.
- Die Ausnahme: Im Enterprise-Markt existieren Größen wie 3.2TB oder 3.84TB. Dies sind physisch oft 4TB Laufwerke, bei denen ein großer Teil des Speichers für „Over-Provisioning“ reserviert ist, um die Lebensdauer bei extremen Schreiblasten zu erhöhen.16 Diese Laufwerke sind jedoch extrem teuer und nutzen oft andere Schnittstellen (U.2/U.3) oder Formfaktoren, die für normale PCs ungeeignet sind.
- Fazit: Konsumenten, die nach 3TB suchen, müssen zwangsläufig zu 4TB greifen.
4.4 Das 4TB Segment: Premium und Prosumer
4TB Laufwerke werden 2026 an Bedeutung gewinnen, bleiben aber ein Premium-Produkt.
- Technologie-Treiber: QLC-NAND ermöglicht es, 4TB kostengünstig auf einer einseitig bestückten M.2-Platine unterzubringen (Single-Sided). Dies macht 4TB endlich kompatibel mit dünnen Laptops.
- Preissensitivität: Da 4TB-Käufer oft professionelle Anwender sind, ist die Preiselastizität geringer. Hersteller nutzen dies zur Margenoptimierung.
- Konkurrenz: 4TB ist die Einstiegsgröße für viele kleine KI-Workstations. Daher konkurriert dieses Segment direkt mit der Enterprise-Nachfrage, was die Preise stützt und volatil hält.
5. Tabellarische Prognose der SSD Preise 2026
Basierend auf den aggregierten Daten von TrendForce 1, Analystenaussagen 2 und aktuellen Marktpreisen 19 erstellen wir folgende Prognose für den deutschen Endkundenmarkt (inkl. 19% MwSt.).
Prämisse: Der EUR/USD Wechselkurs bleibt stabil bei ca. 1,05 – 1,10. Sollte der Euro fallen, erhöhen sich die Preise entsprechend.
| Quartal 2026 | SSD Größe | Technologie | Preisprognose (€) | Trend-Analyse & Treiber |
| Q1 2026 | 1 TB | TLC (PCIe 4.0) | 95 € – 115 € | +10% vs Q4 2025. Nachwirkungen der Weihnachtsverknappung. Hersteller setzen Preiserhöhungen aus Q4 2025 durch. |
| 2 TB | TLC (PCIe 4.0/5.0) | 160 € – 190 € | Starke Nachfrage trifft auf leere Lager. QLC-Modelle evtl. günstiger (~140€), aber TLC zieht an. | |
| 3 TB | N/A | N/A | Keine Marktverfügbarkeit im Consumer-Bereich. Enterprise-Lösungen (3.84TB) liegen bei >400€. | |
| 4 TB | QLC / TLC | 320 € – 400 € | Hohe Volatilität. KI-Workstation-Nachfrage absorbiert Angebot. QLC etabliert sich als Standard für 4TB. | |
| Q2 2026 | 1 TB | TLC | 100 € – 120 € | Stabilisierung auf hohem Niveau. Saisonal schwächere Nachfrage dämpft den Anstieg leicht, aber keine Entspannung. |
| 2 TB | TLC / QLC | 170 € – 200 € | QLC gewinnt Marktanteile. TLC-Preise entkoppeln sich nach oben (Premiumisierung). | |
| 3 TB | N/A | N/A | – | |
| 4 TB | QLC | 340 € – 420 € | Leichter Anstieg. Vorbereitungen auf das Q3-Geschäft (Back-to-School, Server-Refresh). | |
| Q3 2026 | 1 TB | TLC | 110 € – 130 € | Erneuter Anstieg. Vorbereitung auf das Weihnachtsgeschäft und neue CPU-Plattformen treiben Nachfrage. |
| 2 TB | TLC / QLC | 185 € – 220 € | Peak Pricing. Knappheit bei High-End-Modellen spürbar, da Kapazitäten für HBM4/DDR6 abgezogen werden. | |
| 3 TB | N/A | N/A | – | |
| 4 TB | QLC | 360 € – 450 € | Starke Konkurrenz durch Enterprise-Käufer. Verfügbarkeit von Top-Modellen (z.B. Samsung Pro Serie) könnte sporadisch sein. | |
| Q4 2026 | 1 TB | TLC | 115 € – 135 € | Jahresendrallye. Inflationseffekte voll durchgeschlagen. |
| 2 TB | TLC / QLC | 195 € – 230 € | +25-30% Gesamtjahresanstieg. Der “Silent Squeeze” ist voll wirksam. | |
| 3 TB | N/A | N/A | – | |
| 4 TB | QLC | 380 € – 480 € | Höchststand. Fokus der Hersteller liegt fast komplett auf Enterprise-Verträgen für 2027. |
Zusatzinformation zur Tabelle: Die Preisspannen reflektieren den Unterschied zwischen Budget-Marken (DRAM-less, QLC, z.B. Kingston NV3 Nachfolger) und High-End Marken (mit DRAM-Cache, TLC, z.B. Samsung 990 Pro Nachfolger).
6. Hersteller-Landschaft und Geopolitische Risiken
Die Analyse der Supply-Chain wäre unvollständig ohne einen Blick auf die Akteure, die das Angebot kontrollieren.
6.1 Die Strategien der “Big Player”
- Samsung Electronics & SK Hynix (Südkorea): Diese beiden dominieren den Markt. Ihre Strategie für 2026 ist klar: “Profit over Share”. Sie sind nicht mehr bereit, Marktanteile über Preiskriege zu erkaufen. Stattdessen nutzen sie ihre Oligopol-Macht, um die Preise hoch zu halten und die immensen Entwicklungskosten für HBM und 3D-NAND wieder einzuspielen. SK Hynix hat sich durch seinen Erfolg bei HBM (Nvidia-Lieferant) eine Sonderstellung erarbeitet, die es ihnen erlaubt, bei NAND extrem selektiv zu agieren.1
- Micron (USA): Micron agiert konservativ bei Kapazitätserweiterungen und wartet auf neue Fabs in den USA, die erst 2027+ relevant werden.7 Dies verknappt das Angebot weiter.
- Western Digital / Kioxia (USA/Japan): Nach gescheiterten Fusionsgesprächen versuchen beide, durch technologische Innovation (BiCS8/BiCS9 NAND) wettbewerbsfähig zu bleiben. Sie sind stärker vom Consumer-Markt abhängig als die Koreaner, was sie anfälliger für Schwankungen macht, aber auch aggressiver in der Preisgestaltung bei Enterprise-SSDs.
6.2 Der “Wildcard”-Faktor: China und YMTC
Yangtze Memory Technologies Corp (YMTC) ist die große Unbekannte. Trotz US-Sanktionen hat YMTC technologisch beeindruckende Fortschritte gemacht (Xtacking Architektur).
- Szenario A: YMTC gelingt es, die Produktion trotz Sanktionen massiv hochzufahren und den chinesischen Binnenmarkt zu fluten. Dies würde Samsung und Co. zwingen, ihre Chips dort nicht mehr abzusetzen und sie stattdessen auf den Weltmarkt zu werfen -> Preissenkungseffekt.
- Szenario B: Die Sanktionen wirken, YMTCs Produktion stagniert. Der Weltmarkt bleibt auf die westlichen/koreanischen Hersteller angewiesen -> Preistreibereffekt.
Aktuelle Analysen deuten eher auf Szenario B hin, wobei YMTC primär den lokalen chinesischen Bedarf deckt und kaum Einfluss auf die Preisgestaltung in Europa hat.21
7. Strategische Handlungsempfehlungen für Marktteilnehmer
Basierend auf der prognostizierten Marktentwicklung lassen sich klare Empfehlungen ableiten.
7.1 Für Endverbraucher (Consumer/Gamer)
- Kaufen, nicht Warten: Die historische Regel „Speicher wird immer billiger“ gilt 2026 nicht. Wer Speicherbedarf für einen PC-Bau oder ein Upgrade hat, sollte diesen so früh wie möglich im Jahr (Q1) decken.
- Technologie-Kompromisse: Für reine Datengräber (Spiele-Bibliotheken) sollten Konsumenten Vorbehalte gegen QLC und DRAM-less SSDs ablegen. Die Leistung moderner Controller (wie Phison E27T) macht diese Laufwerke im Alltag fast ununterscheidbar von High-End-Modellen, bei signifikant geringeren Kosten.
- Vermeidung von 4TB TLC: Wer nicht beruflich auf dauerhafte Schreiblasten angewiesen ist, sollte 4TB TLC-Laufwerke meiden, da diese überproportional teuer werden. Zwei 2TB Laufwerke könnten günstiger sein als ein 4TB Laufwerk.
7.2 Für Unternehmenskäufer (B2B)
- Lagerhaltung: Just-in-Time (JIT) Strategien sind bei Speicherprodukten 2026 riskant. Ein strategischer Lageraufbau („Buffer Stock“) in Q1 kann Budgetüberschreitungen in Q3/Q4 verhindern.
- Qualifizierung alternativer Lieferanten: Unternehmen sollten nicht nur auf Samsung oder WD setzen, sondern auch „Second Source“ Hersteller wie Solidigm (ehemals Intel NAND, jetzt SK Hynix Tochter) oder Kioxia qualifizieren, um bei Lieferengässen ausweichen zu können.
- Lifecycle Management: Da PCIe 5.0 teuer bleibt, kann es ökonomisch sinnvoll sein, die Lebensdauer von PCIe 4.0 Systemen zu verlängern, anstatt 2026 einen kompletten Flottenwechsel vorzunehmen.
Fazit
Das Jahr 2026 markiert eine Zäsur im Speichermarkt. Getrieben durch die tektonischen Verschiebungen, die die Künstliche Intelligenz in der IT-Infrastruktur auslöst, transformiert sich die SSD von einem deflationären Massenprodukt zu einer strategischen Ressource mit inflationärer Preisdynamik. Der „Silent Squeeze“ ist real: Während die Schlagzeilen von KI-Prozessoren dominiert werden, findet im Hintergrund ein harter Verteilungskampf um Speicherressourcen statt.
Für den Käufer bedeutet dies: Die Zeit der Schnäppchen ist vorbei. Eine realistische Budgetplanung für 2026 muss von Preisanstiegen zwischen 20 % und 30 % ausgehen. Die Marktmacht liegt eindeutig bei den Herstellern, und eine Entspannung der Preissituation ist erst mit der Inbetriebnahme neuer Fabs und dem Abflauen des ersten KI-Infrastruktur-Zyklus frühestens ab 2027/2028 zu erwarten.
Referenzen
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- Don’t wait if you’re planning to upgrade your RAM or SSD, Kingston rep warns — says ‘prices will continue to go up,’ NAND costs up 246% | Tom’s Hardware, Zugriff am Dezember 17, 2025, https://www.tomshardware.com/pc-components/ram/dont-wait-if-youre-planning-to-upgrade-your-ram-or-ssd-kingston-rep-warns-says-prices-will-continue-to-go-up-nand-costs-up-246-percent
- FX Daily: Dollar stays soft ahead of a busy week, Zugriff am Dezember 17, 2025, https://think.ing.com/articles/daily-fx-dollar-stays-soft-ahead-of-busy-week/
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- Economic forecast for Germany – Economy and Finance – European Commission, Zugriff am Dezember 17, 2025, https://economy-finance.ec.europa.eu/economic-surveillance-eu-member-states/country-pages/germany/economic-forecast-germany_en
- AI Continues to Drive Demand For Memory Solutions | TechInsights, Zugriff am Dezember 17, 2025, https://www.techinsights.com/blog/ai-continues-drive-demand-memory-solutions
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- Is 2026 finally the year for data center storage to crossover to SSDs? – The Washington Post, Zugriff am Dezember 17, 2025, https://www.washingtonpost.com/creativegroup/solidigm/is-2026-finally-the-year-for-data-center-storage-to-crossover-to-ssds/
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- [News] Samsung Reportedly Plans 400-layer Vertical NAND by 2026, Targeting 1,000-layer NAND by 2030 – TrendForce, Zugriff am Dezember 17, 2025, https://www.trendforce.com/news/2024/10/29/news-samsung-reportedly-plans-400-layer-vertical-nand-by-2026-targeting-1000-layer-nand-by-2030/
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- Can a 1 DWPD SSD become a 3 DWPD just with overprovisioning? | ServeTheHome Forums, Zugriff am Dezember 17, 2025, https://forums.servethehome.com/index.php?threads/can-a-1-dwpd-ssd-become-a-3-dwpd-just-with-overprovisioning.45641/
- Rising Memory Prices Weigh on Consumer Markets; 2026 Smartphone and Notebook Outlook Revised Downward, Says TrendForce, Zugriff am Dezember 17, 2025, https://www.trendforce.com/presscenter/news/20251117-12784.html
- Samsung 990 Pro ab 126,99 € (Dezember 2025 Preise) | Preisvergleich bei idealo.de, Zugriff am Dezember 17, 2025, https://www.idealo.de/preisvergleich/OffersOfProduct/202132329_-990-pro-samsung.html
- Asia Tech Hardware: The Credit Impact Of Rising Memory Prices – S&P Global, Zugriff am Dezember 17, 2025, https://www.spglobal.com/ratings/en/regulatory/article/asia-tech-hardware-the-credit-impact-of-rising-memory-prices-s101660049
- The Global Memory and Storage Technology Market 2026-2036, Zugriff am Dezember 17, 2025, https://www.futuremarketsinc.com/the-global-memory-and-storage-technology-market-2026-2036/
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Martin Käßler ist ein erfahrener Tech-Experte im Bereich AI, Technologie, Energie & Space mit über 15 Jahren Branchenerfahrung. Seine Artikel verbinden fundiertes Fachwissen mit modernster KI-gestützter Recherche- und Produktion. Jeder Beitrag wird von ihm persönlich kuratiert, faktengeprüft und redaktionell verfeinert, um höchste inhaltliche Qualität und maximalen Mehrwert zu garantieren.
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