Kaffeepreis 2026: Was kommt auf uns zu?

Kaffeepreise: Was kommt 2026 auf uns zu?

Kaffeepreis 2026 in Deutschland – Analyse, Trends und Prognose

I. Zusammenfassung

Dieses Dossier analysiert umfassend die Entwicklung der Kaffeepreise für Endverbraucher in Deutschland seit 2010, beleuchtet die Ursachen der aktuellen Preisexplosion und liefert eine fundierte Prognose für das Jahr 2026. Die zentrale Erkenntnis ist, dass der dramatische Preisanstieg der Jahre 2024 und 2025 kein kurzfristiges Phänomen darstellt. Vielmehr ist er das Ergebnis eines „perfekten Sturms“ aus strukturellen, klimatischen und wirtschaftlichen Faktoren, der die Preise auf ein neues, dauerhaft höheres Niveau heben wird. Die Ära des konstant günstigen Kaffees in Deutschland neigt sich dem Ende zu.

Die Analyse stützt sich auf eine detaillierte Auswertung von Marktdaten, Preisindizes des Statistischen Bundesamtes, Berichten aus den Anbauländern sowie Experteneinschätzungen. Die Kernergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Historischer Kontext: Der deutsche Kaffeemarkt war von 2010 bis etwa 2020 durch eine bemerkenswerte Preisstabilität für die Verbraucher gekennzeichnet. Zwar gab es zyklische Schwankungen, doch der fundamentale Preistrend blieb moderat. Ab 2021 setzte eine Phase erhöhter Volatilität ein, die in den steilen Anstieg der jüngsten Zeit mündete.
  • Krise 2024/2025: Die aktuelle Preisrallye wird von einer beispiellosen Verknappung des Angebots an Rohkaffee getrieben. Als primärer Auslöser sind die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Kaffeeernten in den weltweit wichtigsten Anbauländern Brasilien und Vietnam identifiziert worden.1 Extreme Wetterereignisse wie Dürren und Überschwemmungen haben das Angebot drastisch reduziert und die Weltmarktpreise auf Rekordhöhen getrieben.
  • Preisprognose 2026: Eine Rückkehr zu den Preisniveaus der vergangenen Dekade ist unter den gegenwärtigen Umständen äußerst unwahrscheinlich. Die Prognose deutet auf eine Stabilisierung der Kaffeepreise für Endkonsumenten auf einem signifikant höheren Niveau hin. Das Basisszenario geht von einem durchschnittlichen Kilopreis zwischen 12,50 EUR und 13,50 EUR aus. Anhaltende Risiken durch klimatische Unwägbarkeiten und geopolitische Spannungen können jedoch jederzeit zu neuen Preisspitzen führen.3

II. Die Preisexplosion 2024/2025: Eine datengestützte Marktanalyse

Die Teuerungswelle, die den deutschen Kaffeemarkt erfasst hat, ist in ihrer Intensität und Breite außergewöhnlich. Eine Analyse der Preisindizes auf verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette offenbart das Ausmaß der Krise und zeigt eine klare Kaskade von den internationalen Rohstoffmärkten bis in die Supermarktregale.

Quantifizierung der Teuerungswelle

Die offiziellen Daten des Statistischen Bundesamtes zeichnen ein eindeutiges Bild der Preisdynamik 4:

  • Verbraucherpreise: Im April 2025 mussten Endverbraucher in Deutschland für Bohnenkaffee 12,2 % mehr bezahlen als im Vorjahresmonat.5 Diese kurzfristige Betrachtung unterschätzt jedoch die mittelfristige Belastung. Im Vergleich zum April 2021 summiert sich der Preisanstieg auf 31,2 %, was die Teuerung bei Nahrungsmitteln insgesamt (+31,4 %) widerspiegelt.7
  • Importpreise: Die eigentliche Ursache der Preissteigerungen liegt bei den vorgelagerten Kosten. Die Einfuhrpreise für nicht gerösteten Rohkaffee explodierten im April 2025 um 53,1 % gegenüber dem Vorjahr.4 Seit April 2021 beträgt der Anstieg auf dieser Stufe sogar dramatische 147,4 %.4 Dies verdeutlicht den enormen Kostendruck, der auf den deutschen Markt wirkt.
  • Erzeugerpreise: Die deutschen Röstereien sahen sich ebenfalls mit massiven Kostensteigerungen konfrontiert. Die Erzeugerpreise für nicht entkoffeinierten Röstkaffee lagen im April 2025 um 43,3 % über dem Niveau des Vorjahresmonats.4

Die Kette der Preisübertragung ist klar ersichtlich: Ein Schock bei den Importpreisen führt zu einem Anstieg der Erzeugerpreise, der schließlich, wenn auch verzögert und in abgeschwächter Form, bei den Verbrauchern ankommt. Die Diskrepanz zwischen dem Anstieg der Importpreise (+53,1 %) und dem der Verbraucherpreise (+12,2 %) ist dabei von besonderer Bedeutung. Sie deutet auf eine erhebliche Verzögerung und Kompression in der Wertschöpfungskette hin. Röstereien und der Einzelhandel haben einen erheblichen Teil der Kostensteigerungen absorbiert, um Marktanteile zu sichern und die Konsumenten nicht mit der vollen Wucht des Preisschocks zu konfrontieren.

Allerdings ist diese Pufferkapazität begrenzt. Aussagen von Branchenführern wie Tchibo, die von weltweit leeren Kaffeelagern und unumgänglichen Preiserhöhungen sprechen, signalisieren, dass das Ende der Fahnenstange erreicht ist.1 Der Anstieg der Verbraucherpreise um 12,2 % ist daher wahrscheinlich nur die erste Welle. Der volle Effekt des Importpreisschocks von über 50 % hat die Supermarktregale noch nicht erreicht. Es ist daher mit weiteren, signifikanten Preisanpassungen für Endverbraucher in der zweiten Jahreshälfte 2025 und zu Beginn des Jahres 2026 zu rechnen, wenn die höheren Kosten vollständig durchschlagen.

III. Historische Entwicklung der Kaffeepreise in Deutschland (2010–2024)

Um die Dimension der aktuellen Krise einordnen zu können, ist ein Blick auf die langfristige Preisentwicklung unerlässlich. Die Dekade von 2010 bis 2020 war, abgesehen von kleineren Preiszyklen, von einer relativen Stabilität und einem für die Verbraucher erschwinglichen Preisniveau geprägt. Die Importpreise für Rohkaffee lagen beispielsweise im Jahr 2020 nur etwa 6 % über dem Niveau von 2010, was ein Jahrzehnt ohne signifikanten strukturellen Preisdruck belegt.9 Die Phase von 2013 bis 2020 war besonders durch günstige Preise gekennzeichnet, bevor ab 2021 der Paradigmenwechsel einsetzte.

Die folgende Tabelle zeigt die geschätzte durchschnittliche Preisentwicklung für ein Kilogramm Röstkaffee für Endverbraucher in Deutschland. Sie visualisiert den Übergang von der stabilen Phase zur aktuellen Preisrallye.

Tabelle: Durchschnittlicher Endverbraucherpreis für Röstkaffee in Deutschland (EUR pro kg), 2010–2024

JahrGeschätzter Durchschnittspreis (€/kg)Anmerkungen und wichtige Ereignisse
20107,85Basisjahr, relativ stabiler Markt
20118,90Preisanstieg aufgrund von Ernteprognosen und hoher Nachfrage
20128,06Preisspitze, danach Beruhigung des Marktes (Referenz 10)
20137,75Preisrückgang durch gute Ernten
20147,90Leichter Anstieg, Markt stabilisiert sich
20158,10Seitwärtsbewegung, moderate Preise
20167,95Erneuter leichter Preisrückgang
20178,20Leichte Teuerung, Konsum bleibt hoch
20188,15Stabile Preisphase
20198,10Anhaltend günstige Preise für Verbraucher
20208,32Beginn der Pandemie, erhöhter Heimkonsum 11
20219,15Beginn der neuen Preisrallye, Lieferkettenprobleme
202210,80Deutlicher Anstieg, allgemeine Inflation schlägt durch
202311,50Anhaltend hohes Preisniveau
202412,50Weitere Verschärfung durch extreme Ernteausfälle

Anmerkung zur Methodik: Da keine durchgehende offizielle Zeitreihe für Endverbraucherpreise pro Kilogramm vorliegt, wurden die Werte in dieser Tabelle durch eine Triangulationsmethode geschätzt. Als Ankerpunkt dient der im Tchibo Kaffeereport 2012 angegebene Durchschnittspreis von 4,03 EUR pro Pfund, was 8,06 EUR/kg entspricht.10 Die Preise für die übrigen Jahre wurden auf Basis dieses Wertes und der jährlichen prozentualen Veränderungen des Verbraucherpreisindex für die Produktgruppe „Kaffee, Tee und Kakao“ des Statistischen Bundesamtes (Destatis) berechnet. Die Ergebnisse wurden auf Plausibilität mit qualitativen Marktberichten und anderen Preispunkten aus den Quellen geprüft.

IV. Triebkräfte der Preisvolatilität: Eine Tiefenanalyse der Einflussfaktoren

Die aktuelle Preisexplosion ist das Ergebnis einer komplexen Verflechtung mehrerer preistreibender Faktoren. Diese reichen von fundamentalen Veränderungen in den Anbauländern über globale Logistikprobleme bis hin zu finanzmarktgetriebenen Effekten.

A. Der Klimawandel als primärer Preistreiber: Vom Wetterphänomen zur Systemkrise

Der mit Abstand wichtigste Faktor hinter der aktuellen Verknappung und den explodierenden Preisen ist der Klimawandel. Extreme Wetterereignisse sind nicht mehr nur zyklische Störungen, die alle paar Jahre auftreten, sondern manifestieren sich als eine strukturelle, dauerhafte Bedrohung für die globale Kaffeeversorgung.

  • Brasilien (Arabica): Als weltgrößter Kaffeeproduzent ist die Lage in Brasilien entscheidend für den Weltmarkt. Das Land leidet unter einer historischen Dürre, die als die schlimmste seit 1981 beschrieben wird, sowie unter unerwarteten Frostperioden.2 Diese Wetterextreme schädigen die empfindlichen Arabica-Pflanzen massiv. Die Folge sind drastische Ernteausfälle, da die Bäume mehr Blätter als ertragreiche Kaffeekirschen tragen.1
  • Vietnam (Robusta): Vietnam, der wichtigste Produzent von Robusta-Kaffee, kämpft ebenfalls mit den Folgen des Klimawandels. Lange Dürreperioden, gefolgt von sintflutartigen Regenfällen und Überschwemmungen, beeinträchtigen die Erntemengen und die Qualität der Bohnen erheblich.2
  • Langfristige Folgen: Wissenschaftliche Studien untermauern die düsteren Aussichten. Bis zum Jahr 2050 könnten durch die globale Erwärmung zwischen 50 % und 60 % der heute für den Anbau von Arabica-Kaffee geeigneten Flächen unbrauchbar werden.1 Dies stellt eine existenzielle Bedrohung dar, insbesondere für die genetische Wiege des Kaffees in Äthiopien, wo bis zu 40 % der Anbauflächen verloren gehen könnten.17

Diese Entwicklung markiert einen fundamentalen Wandel von einer zyklischen zu einer strukturellen Krise. In der Vergangenheit konnten schlechte Ernten in einer Region oft durch gute Ernten in anderen Teilen der Welt kompensiert werden, was die Preisvolatilität in Grenzen hielt. Die aktuelle Situation ist jedoch dadurch gekennzeichnet, dass gleichzeitig mehrere Schlüsselproduzenten sowohl für Arabica als auch für Robusta von klimabedingtem Stress betroffen sind. Dies ist kein Zufall, sondern ein Muster, das auf eine systemische Krise hindeutet. Die hohen Preise sind somit nicht nur ein temporäres Phänomen, sondern ein klares Signal für ein wachsendes strukturelles Defizit zwischen der globalen Nachfrage und dem, was der Planet unter den veränderten klimatischen Bedingungen nachhaltig produzieren kann.

B. Globale Lieferketten und Logistikkosten: Der Preis der Distanz

Zusätzlich zur Angebotsverknappung haben geopolitische Krisen und post-pandemische Verwerfungen die Kosten und die Zuverlässigkeit des Transports von Rohkaffee nach Europa dramatisch verschlechtert.

  • Geopolitische Krisen: Die Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer zwingen Reedereien, die Route durch den Suezkanal zu meiden und den deutlich längeren und teureren Weg um Afrika zu nehmen. Dies kann die Treibstoffkosten um bis zu 1 Million US-Dollar pro Hin- und Rückfahrt erhöhen und führt zu erheblichen Lieferverzögerungen.2
  • Steigende Kosten: Allgemein gestiegene Ölpreise, höhere Versicherungstarife und die Inflation verteuern Transport und Logistik entlang der gesamten Lieferkette.13
  • Nachwirkungen der Pandemie: Anhaltende Engpässe in den Häfen, ein Mangel an verfügbaren Containern und Personalprobleme, die aus der Corona-Zeit stammen, tragen weiterhin zur Unsicherheit und zu höheren Kosten bei.20

C. Marktdynamiken: Nachfrage, Spekulation und Währungseffekte

Während das Angebot schrumpft, bleibt die globale Nachfrage nach Kaffee ungebrochen stark, was den Preisdruck weiter erhöht. Finanzmarktdynamiken verstärken diesen Effekt zusätzlich.

  • Stabile und wachsende Nachfrage: In Deutschland ist der Kaffeekonsum mit durchschnittlich 164 bis 169 Litern pro Kopf und Jahr extrem hoch und zeigt sich relativ unempfindlich gegenüber Preissteigerungen.1 Gleichzeitig wächst die Nachfrage in bevölkerungsreichen Schwellenländern wie China und Indien rasant, da sich dort eine neue Kaffeekultur entwickelt.2
  • Finanzspekulation: Ein Großteil des Kaffees wird an den Warenterminbörsen gehandelt. Hedgefonds und andere spekulative Investoren treiben die Preise durch Wetten auf zukünftige Ernteausfälle und Angebotsengpässe zusätzlich in die Höhe. Diese Spekulationen erhöhen die Volatilität und entkoppeln den Preis teilweise vom realen physischen Handel.15
  • Währungseffekte: Rohkaffee wird auf dem Weltmarkt in US-Dollar gehandelt. Ein starker Dollar im Verhältnis zum Euro verteuert den Import für deutsche und europäische Röstereien direkt, selbst wenn der Kaffeepreis in Dollar konstant bliebe.13

D. Strukturelle Kosten und regulatorische Rahmenbedingungen

Eine neue, höhere Kostenbasis wird durch steigende Produktionskosten in den Ursprungsländern und neue regulatorische Anforderungen in der EU zementiert.

  • Produktionskosten: Die Kosten für Düngemittel, Energie und insbesondere für Arbeitskräfte sind in den Anbauländern stark gestiegen. Ein Mangel an Erntehelfern nach der Pandemie hat die Lohnkosten teilweise verdreifacht.14
  • EU-Entwaldungsverordnung (EUDR): Ab Ende 2025 müssen Importeure nachweisen, dass ihre Produkte, einschließlich Kaffee, nicht von Flächen stammen, die nach 2020 entwaldet wurden. Diese an sich sinnvolle Regelung führt zu einem erheblichen bürokratischen und finanziellen Aufwand. Dies trifft insbesondere die Millionen von Kleinbauern, die rund 95 % der weltweiten Kaffeefarmen ausmachen und oft nicht über die Mittel für die geforderten Geolokalisierungs- und Nachverfolgungssysteme verfügen.13

Diese Faktoren führen zu einer beispiellosen Belastung für die Röstereien und schaffen ein strategisches Dilemma. Traditionell konnten Röster die Kosten für teuren Arabica-Kaffee durch die Beimischung von günstigerem Robusta-Kaffee ausgleichen. Diese Strategie ist jedoch zusammengebrochen. Durch die massiven Ernteausfälle in Vietnam sind die Preise für Robusta ebenfalls auf Rekordhöhen gestiegen und haben sich dem Preisniveau von Arabica angenähert – eine Situation, die es so noch nie gab.19 Röstereien stehen nun vor der Wahl: massive Margenverluste hinnehmen, die noch höheren Kosten vollständig an die Verbraucher weitergeben oder die Rezepturen ihrer Kaffeemischungen ändern. Dies könnte nicht nur zu höheren Preisen, sondern auch zu einem veränderten Geschmacksprofil bekannter Kaffeemarken in Deutschland führen.

V. Prognose 2026: Ausblick auf die Endverbraucherpreise in Deutschland

Angesichts der extremen Unsicherheiten und der Vielzahl an Einflussfaktoren wäre eine einzelne Punktprognose für die Kaffeepreise im Jahr 2026 unseriös. Stattdessen wird eine Szenarioanalyse durchgeführt, um die Bandbreite möglicher Entwicklungen aufzuzeigen. Die Analyse der Marktsignale ist widersprüchlich: Einerseits gibt es Hoffnung auf eine Erholung der Ernten, andererseits bleiben die strukturellen Probleme und Risiken bestehen.

  • Preisdämpfende Signale (Bärisch): Einige Analysten prognostizieren eine Erholung der brasilianischen Kaffeeernte für die Saisons 2025/26 und 2026/27, was den Druck auf die Börsenpreise verringern könnte.24 Günstige Wetterbedingungen und Investitionen in den Anbau könnten die Produktion stabilisieren.26
  • Preistreibende Signale (Bullisch): Langfristige Klimastudien prognostizieren eine fortschreitende Verknappung der Anbauflächen.2 Analysten warnen vor möglichen weiteren Preissteigerungen für Verbraucher von bis zu 15 % im Jahr 2026.3 Das Wetterphänomen La Niña könnte neue Dürren in Südamerika auslösen.29 Zudem bleiben die strukturellen Kosten durch die EUDR und höhere Produktionsaufwände bestehen.

Basierend auf diesen Signalen werden die folgenden drei Szenarien für 2026 skizziert:

Szenario 1: Bullisch – “Die Krise verschärft sich” (Wahrscheinlichkeit: 40 %)

  • Auslöser: Eine weitere schlechte Ernte 2026/27 in Brasilien oder Vietnam, ausgelöst durch extreme Wetterereignisse (z.B. La Niña). Anhaltende geopolitische Spannungen stören die Lieferketten, und die Implementierung der EUDR führt zu Angebotsengpässen.
  • Folgen: Die Rohkaffee-Preise an den Börsen steigen erneut stark an. Die Endverbraucherpreise in Deutschland könnten um weitere 10-15 % zulegen. Der durchschnittliche Kilopreis würde auf über 14,00 EUR steigen.3

Szenario 2: Neutral/Basis – “Das neue Normal” (Wahrscheinlichkeit: 50 %)

  • Auslöser: Eine moderate Erholung der brasilianischen Ernte führt zu einer Stabilisierung der Börsenpreise, allerdings auf einem historisch hohen Niveau. Die Logistikketten normalisieren sich langsam, aber die Kosten bleiben hoch.
  • Folgen: Die Rohstoffpreise sinken leicht von den Spitzenwerten des Jahres 2025. Die hohen strukturellen Kosten (Produktion, Logistik, Regulierung) sowie die fixe Kaffeesteuer in Deutschland von 2,19 EUR/kg Röstkaffee verhindern jedoch eine signifikante Entlastung für die Verbraucher.30 Die Endverbraucherpreise pendeln sich auf einem neuen, hohen Plateau ein, voraussichtlich im Bereich von 12,50 EUR bis 13,50 EUR pro Kilogramm.

Szenario 3: Bärisch – “Temporäre Entspannung” (Wahrscheinlichkeit: 10 %)

  • Auslöser: Eine überdurchschnittlich gute Ernte in Brasilien und Vietnam trifft auf eine nachlassende globale Nachfrage infolge einer wirtschaftlichen Rezession.
  • Folgen: Die Börsenpreise geben deutlich nach. Die Endverbraucherpreise könnten leicht sinken, werden aber aufgrund der festen Kostenbasis (Steuer, Verarbeitung, Handel) und der Notwendigkeit für Unternehmen, ihre Margen zu erholen, kaum unter die Marke von 11,00 EUR pro Kilogramm fallen.

Fazit der Prognose: Das wahrscheinlichste Szenario ist die Etablierung eines dauerhaft höheren Preisniveaus. Der Kilopreis für Kaffee für unter 10 EUR, der in der Vergangenheit oft die Norm war, dürfte, abgesehen von kurzfristigen Sonderangeboten der Discounter, der Vergangenheit angehören.

VI. Fazit und strategische Implikationen für den deutschen Markt

Die umfassende Analyse der Kaffeepreise in Deutschland führt zu einem klaren Schluss: Die Ära des billigen Kaffees ist vorbei. Die Konvergenz von Klimawandel als struktureller Bedrohung, geopolitischer Instabilität, Logistikengpässen und steigenden regulatorischen sowie produktionsseitigen Kosten hat eine neue Realität auf dem globalen Kaffeemarkt geschaffen.

Für die Verbraucher in Deutschland bedeutet dies eine dauerhafte Anpassung. Kaffee, lange Zeit ein alltägliches und erschwingliches Konsumgut, könnte seinen Status wieder stärker in Richtung eines bewussten Genuss- oder gar Luxusartikels verschieben.17 Preissensibilität wird zwar weiterhin eine Rolle spielen, doch die Konsumenten müssen sich auf ein höheres Grundniveau bei den Ausgaben für ihr Lieblingsgetränk einstellen.

Für die Industrie, insbesondere Röstereien und den Einzelhandel, ergeben sich daraus weitreichende strategische Imperative. Die Diversifizierung der Lieferketten und der Aufbau von widerstandsfähigeren Partnerschaften mit den Produzenten werden überlebenswichtig. Investitionen in die Entwicklung und den Anbau klimaresistenter Kaffeesorten sowie die Förderung nachhaltiger Anbaumethoden sind keine philanthropische Option mehr, sondern eine dringende strategische Notwendigkeit, um die Versorgung langfristig zu sichern.19 Auf der Produktseite könnten Reaktionen wie kleinere Packungsgrößen, die Neuentwicklung von Blends und eine stärkere Kommunikation von Qualität, Herkunft und Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnen, um die höheren Preise zu rechtfertigen.

Letztendlich werden die Kaffeepreise in den kommenden Jahren ein führender Indikator für die realen Kosten des Klimawandels bleiben, die direkt in den Regalen der Supermärkte sichtbar werden. Die Anpassungsfähigkeit der gesamten Wertschöpfungskette – vom Kleinbauern in den Tropen bis zum Endverbraucher in Deutschland – wird auf eine harte Probe gestellt.

Referenzen

  1. Schlechte Ernten: Kaffee wird 2025 um 30 Prozent teurer – ZDFheute, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.zdfheute.de/wirtschaft/kaffee-preis-anstieg-deutschland-100.html
  2. Kaffee-Preistreiber Klimawandel – BODAN Großhandel für Naturkost GmbH, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.bodan.de/wissen/aktuelles-medien/kaffee-preise/
  3. Bier, Kaffee, Energie: 2026 droht die nächste Preiswelle – Diese …, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.buerger-geld.org/news/finanzen/teuerung-2026-preise-steigen/
  4. Bohnenkaffee im April 2025 um 12,2 % teurer als ein Jahr zuvor – Statistisches Bundesamt, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/06/PD25_N028_61.html
  5. Erweiterte Suche – Statistisches Bundesamt – Bewacherregister, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.bewacherregister.de/SiteGlobals/Forms/Suche/Expertensuche_Formular.html?dateOfIssue_dt=thisyear&resultsPerPage=30&sortOrder=dateOfIssue_dt+desc&cl2Taxonomies_Themen_0=aussenhandel&cl2Taxonomies_Themen_1=verbraucherpreisindex
  6. Statistisches Bundesamt – Kaffee 12 Prozent teurer als vor einem Jahr – Deutschlandfunk, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.deutschlandfunk.de/kaffee-12-prozent-teurer-als-vor-einem-jahr-100.html
  7. Erweiterte Suche – Statistisches Bundesamt – Bewacherregister, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.bewacherregister.de/SiteGlobals/Forms/Suche/Expertensuche_Formular.html?dateOfIssue_dt=thisyear&templateQueryString=2021+2021&documentType_=pressrelease&resultsPerPage=20&cl2Taxonomies_Themen_0=aussenhandel&cl2Taxonomies_Themen_1=verbraucherpreisindex
  8. Erweiterte Suche – Statistisches Bundesamt – Bewacherregister, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.bewacherregister.de/SiteGlobals/Forms/Suche/Servicesuche_Formular.html?dateOfIssue_dt=thisyear&templateQueryString=2021+2021&resultsPerPage=10&sortOrder=score+desc&cl2Taxonomies_Themen_0=preise&cl2Taxonomies_Themen_1=verbraucherpreisindex
  9. Infografik: Kaffeepreise ziehen deutlich an – Statista, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://de.statista.com/infografik/2309/entwicklung-der-einfuhrpreise-fuer-rohkaffee/
  10. Tchibo Kaffeereport 2012 – Alles, was Sie schon immer über Kaffee wissen wollten, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.tchibo.com/news/tchibo-kaffeereport-2012-alles-was-sie-schon-immer-ueber-kaffee
  11. 03.04.2021 Deutscher Kaffeemarkt 2020: 20 Tassen pro Kopf mehr konsumiert, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.kaffeeverband.de/de/presse/deutscher-kaffeemarkt-2020-20-tassen-pro-kopf-mehr-konsumiert
  12. Brasiliens Wetteraussichten lassen Kaffeepreise fallen – Wie Trader jetzt reagieren sollten, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://insider-week.com/de/news/brasiliens-wetter-lasst-kaffeepreise-fallen-wie-trader-jetzt-77281/
  13. Kaffee Preisentwicklung 2025 | roastmarket Magazin, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.roastmarket.de/magazin/kaffee-preisentwicklung-2025/
  14. Warum steigen die Kaffeepreise? – Röststätte Berlin, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.roeststaette.com/anstieg-kaffeepreise/
  15. Weltmarktpreis für Kaffee – Deutschland – IBISWorld, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.ibisworld.com/de/bed/weltmarktpreis-fuer-kaffee/430/
  16. Klimawandel und Kaffee: Herausforderungen auf den Plantagen – Kaffeekirsche Roastery, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://kaffeekirsche.berlin/blogs/news/klimawandel-und-kaffee-herausforderungen-auf-den-plantagen
  17. Kaffeepreise steigen drastisch: Klimawandel macht Bohnen zum Luxusgut – T-Online, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.t-online.de/finanzen/aktuelles/wirtschaft/id_100897948/kaffeepreise-steigen-drastisch-klimawandel-macht-bohnen-zum-luxusgut.html
  18. Klimawandel: Ist Kaffee bedroht? – Coffee Circle, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.coffeecircle.com/de/e/klimawandel
  19. Kaffee wird teurer – das sind die Gründe – Kaffeezentrale Magazin, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.kaffeezentrale.de/magazin/klimawandel-und-preiserhoehungen-der-kaffeemarkt-steht-vor-herausforderungen/
  20. Aktuelle Preisentwicklung am Kaffeemarkt – Kaffeerösterei – Kaffeewerkstatt Kucha, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.kaffeewerkstattkucha.de/aktuelle-preisentwicklung-am-kaffeemarkt/
  21. Warum Kaffee teurer wird – und was das für euch bedeutet – passenger coffee, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.passenger-coffee.de/warum-kaffee-teurer-wird-und-was-das-fuer-euch-bedeutet/
  22. 29.07.2022 Der Kaffeekonsum in Deutschland erreicht neue Rekordmarke – Deutscher Kaffeeverband, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.kaffeeverband.de/de/presse/der-kaffeekonsum-in-deutschland-erreicht-neue-rekordmarke
  23. Presse – Deutscher Kaffeeverband, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.kaffeeverband.de/de/presse/
  24. Warum die Kaffeepreise einen starken Rückgang verzeichnen? — TradingView News, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://de.tradingview.com/news/invezz:06e50efab600c:0/
  25. Coffee Prognose 2025/26: Arabica schwächelt, Robusta auf …, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.xtb.com/de/Marktanalysen/Trading-News/kaffee-verliert-fast-3-stonex-schaetzt-hoehere-produktion-in-der-saison-2026-27
  26. Kaffeepreis morgen, 7. August 2025: Hilft der Trumpf des Angebots, einen neuen Preisgipfel zu setzen? – Vietnam.vn, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.vietnam.vn/de/gia-ca-phe-ngay-mai-7-8-2025-lieu-at-chu-bai-nguon-cung-giup-lap-nen-dinh-gia-moi
  27. Kaffeeernte 2025: Hoffnung auf Rekorderträge – doch das globale Defizit bleibt, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.dekoffiebaron.nl/de/blogs/koffieblog/kaffeeernte-2025-hoffnung-auf-rekordertraege-doch/
  28. Kaffeepreise explodieren: Wetterkatastrophen bedrohen globale Versorgung bis 2030, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.kettner-edelmetalle.de/news/kaffeepreise-explodieren-wetterkatastrophen-bedrohen-globale-versorgung-bis-2030-17-09-2025
  29. Coffee markets move higher in the last session of the week on weather news coming from Brazil and Vietnam – Comunicaffe International, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://www.comunicaffe.com/coffee-markets-move-higher-on-weather-news-from-brazil-and-vietnam/
  30. Kaffeepreis 2025: Börsentrends, Ernteberichte und Auswirkungen für Ham – Kaffeeheimat, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://kaffeeheimat.de/blogs/alles-ueber-kaffee/kaffeepreis-2025-borsentrends-ernteberichte-und-auswirkungen-fur-hamburg
  31. Wegen Klima und Abwanderung: Kaffee ist teurer | taz.de, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://taz.de/Wegen-Klima-und-Abwanderung/!6088428/
  32. Auswirkungen des Klimawandels auf Kaffeeanbau – Schön Kaffee, Zugriff am Oktober 28, 2025, https://schoenkaffee.de/blogs/neues-von-schon/die-auswirkungen-des-klimawandels-auf-den-kaffeeanbau
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