EZB-Leitzins: Prognose für 2026 und historische Entwicklung

Wo steht der EZB-Leitzins 2026?

Der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) ist ein zentrales Instrument der Geldpolitik, das den Zinssatz festlegt, zu dem sich Geschäftsbanken bei der Zentralbank Geld leihen können. Diese von der EZB in Frankfurt am Main festgelegten Sätze haben weitreichende und direkte Auswirkungen auf das finanzielle Alltagsleben der Bürger im gesamten Euroraum. Die Anpassungen des Leitzinses beeinflussen maßgeblich die Kosten für Kredite, die Renditen von Spareinlagen und letztlich die allgemeine wirtschaftliche Stabilität und die Inflationsrate.

Wie sich der EZB-Leitzins auf Ihr tägliches Leben auswirkt:

Für Sparer: Eine direkte Folge von Änderungen des Leitzinses spüren Sparer bei den Zinsen auf ihren Einlagen.

  • Bei einem hohen Leitzins neigen Banken dazu, höhere Zinsen auf Sparkonten, Tagesgeld und Festgeld anzubieten. Das Sparen wird dadurch attraktiver, da das angelegte Geld eine höhere Rendite erzielt.
  • Bei einem niedrigen Leitzins fallen die Zinsen für Spareinlagen entsprechend geringer aus. Dies kann dazu führen, dass die Rendite auf Spareinlagen unter der Inflationsrate liegt, was real zu einem Wertverlust des Ersparten führt.

Für Kreditnehmer: Die Kosten für die Aufnahme von Geld sind ebenfalls eng an den Leitzins gekoppelt.

  • Ein hoher Leitzins verteuert die Kredite für Geschäftsbanken, was diese an ihre Kunden weitergeben. Ratenkredite für Konsumgüter, Autokredite und insbesondere Baufinanzierungen werden teurer. Dies kann die Nachfrage nach Krediten dämpfen.
  • Ein niedriger Leitzins macht Kredite günstiger. Dies soll den Konsum und Investitionen anregen, da es für Privatpersonen und Unternehmen billiger wird, sich Geld zu leihen.

Für Immobilienkäufer und -besitzer: Der Immobilienmarkt reagiert besonders sensibel auf Zinsänderungen.

  • Steigende Leitzinsen führen zu höheren Bauzinsen. Dies verteuert den Kauf oder Bau einer Immobilie und kann die Nachfrage nach Immobilien und die Bautätigkeit verringern. Für Besitzer mit variablen Kreditzinsen bedeutet dies eine höhere monatliche Belastung.
  • Sinkende Leitzinsen machen Immobilienfinanzierungen erschwinglicher und können die Nachfrage nach Wohneigentum ankurbeln, was unter Umständen zu steigenden Immobilienpreisen führen kann.

Bekämpfung der Inflation: Das Hauptziel der EZB ist die Gewährleistung von Preisstabilität, was in der Regel als eine Inflationsrate von nahe 2% definiert wird.

  • Um hohe Inflation zu bekämpfen, erhöht die EZB den Leitzins. Teurere Kredite sollen die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen bremsen, was den Preisdruck verringert.
  • In Zeiten niedriger Inflation oder einer schwachen Konjunktur senkt die EZB den Leitzins, um die Wirtschaft anzukurbeln. Günstigere Kredite sollen Investitionen und den Konsum fördern.

Die Leitzinspolitik der EZB seit 1999: Eine Chronologie der Krisen, Reaktionen und Perspektiven

Die Geburt einer Währung und ihrer Geldpolitik

Die Einführung des Euro am 1. Januar 1999 markierte einen Wendepunkt in der Geschichte der europäischen Integration. Für elf souveräne Staaten begann eine neue Ära mit einer gemeinsamen Währung und einer einheitlichen Geldpolitik, die von einer neu geschaffenen, unabhängigen supranationalen Institution gesteuert wurde: der Europäischen Zentralbank (EZB).1 Dieses historische Projekt war der Höhepunkt jahrzehntelanger Bemühungen, die wirtschaftlichen und politischen Bande auf dem Kontinent zu vertiefen. Die EZB wurde, verankert im Vertrag von Maastricht, mit einem klaren und vorrangigen Mandat ausgestattet: der Gewährleistung von Preisstabilität.5

Dieses primäre Ziel wurde von Beginn an quantitativ definiert als ein Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) für den Euroraum von “unter, aber nahe 2 %” auf mittlere Sicht.2 Um dieses Ziel zu erreichen, stützte sich die EZB auf eine Zwei-Säulen-Strategie. Die erste Säule umfasste eine breit angelegte wirtschaftliche Analyse zur Identifizierung kurz- bis mittelfristiger Risiken für die Preisstabilität. Die zweite, als “monetäre Säule” bezeichnete Komponente, wies dem Geldmengenwachstum eine herausgehobene Rolle zu, basierend auf der Annahme einer langfristig stabilen Beziehung zwischen Geldmenge und Inflation. Ein Referenzwert für das Wachstum der Geldmenge M3 von 4,5% sollte als Orientierungsgröße dienen.2

Das operative Instrumentarium der EZB zur Umsetzung ihrer geldpolitischen Beschlüsse bestand im Kern aus drei Leitzinssätzen: dem Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte (dem eigentlichen “Leitzins”), dem Zinssatz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität (Obergrenze für Tagesgeldsätze) und dem Zinssatz für die Einlagefazilität (Untergrenze).9 Diese drei Sätze bildeten einen Zinskorridor, innerhalb dessen die EZB die kurzfristigen Geldmarktsätze steuerte und so die Finanzierungsbedingungen in der gesamten Wirtschaft beeinflusste.12

Die Architektur der EZB und ihre anfängliche Strategie waren kein Zufallsprodukt, sondern eine bewusste Anlehnung an das erfolgreichste Modell der europäischen Nachkriegszeit: die Deutsche Bundesbank.8 Die strikte Fokussierung auf Preisstabilität, die Unabhängigkeit von politischer Einflussnahme und sogar die Zwei-Säulen-Strategie waren Elemente, die das hohe Ansehen der Bundesbank begründet hatten. Für eine neue Zentralbank ohne eigene Geschichte und Reputation war die Übernahme dieser institutionellen DNA eine strategische Notwendigkeit. In einem beispiellosen Währungsexperiment musste das Vertrauen der Finanzmärkte und von über 300 Millionen Bürgern von Grund auf neu geschaffen werden. Die Anlehnung an das deutsche Stabilitätsmodell war der direkteste Weg, die notwendige Anti-Inflations-Glaubwürdigkeit zu “importieren”. Diese anfängliche, rigide Ausrichtung prägte die Kultur der EZB nachhaltig. Sie erklärt nicht nur die Politik der ersten Jahre, sondern auch das spätere, von manchen Kritikern als zögerlich empfundene Handeln in den Krisen ab 2008, als die Furcht vor einem Glaubwürdigkeitsverlust bei einer Abkehr von der etablierten Stabilitätsorthodoxie eine mächtige, wenngleich unsichtbare, Handlungsbremse darstellte.

Die frühen Jahre (1999–2007): Von der Dotcom-Blase zur EU-Erweiterung

Die erste Phase der EZB-Geldpolitik war eine Bewährungsprobe. Die neue Institution musste sich nicht nur etablieren und das Vertrauen in den Euro festigen, sondern auch auf eine Reihe externer Schocks reagieren, die die junge Währungsunion trafen. Diese Periode reichte von der Bewältigung der Nachwehen globaler Finanzkrisen über das Platzen der Dotcom-Blase bis hin zur historischen EU-Erweiterung, die den wirtschaftlichen und politischen Rahmen Europas neu definierte. Die Zinspolitik der EZB in diesen Jahren war ein ständiger Balanceakt zwischen der Bekämpfung von Inflationsrisiken und der Stützung einer oft fragilen Konjunktur.

JahrHauptrefinanzierungssatz (Jahresende)Zinsänderungen im Jahresverlauf (in %)
19993,0004.01: 3,00 (Start) → 08.04: 2,50 → 04.11: 3,00
20004,7503.02: 3,25 → 16.03: 3,50 → 27.04: 3,75 → 08.06: 4,25 → 31.08: 4,50 → 05.10: 4,75
20013,2510.05: 4,50 → 30.08: 4,25 → 17.09: 3,75 → 08.11: 3,25
20022,7505.12: 2,75
20032,0005.03: 2,50 → 05.06: 2,00
20042,00Keine Änderung
20052,2501.12: 2,25
20063,5002.03: 2,50 → 08.06: 2,75 → 03.08: 3,00 → 05.10: 3,25 → 07.12: 3,50
20074,0008.03: 3,75 → 06.06: 4,00

1999: Der Start im Gegenwind

Ökonomische Ereignisse: Der Euro wurde in ein “weniger als gastfreundliches” globales Umfeld hineingeboren.1 Die Nachwirkungen der Finanzkrisen in Asien und Russland dämpften die Weltkonjunktur und führten zu erheblichen Abwärtsrisiken für die wirtschaftliche Aktivität.1 Auch im Euroraum selbst zeigten sich im letzten Quartal 1998, unmittelbar vor dem Start der Währungsunion, erste Anzeichen einer konjunkturellen Abschwächung. Diese wurde durch die nachlaufenden Effekte der fiskalischen Konsolidierung, die viele Länder zur Erfüllung der Maastricht-Kriterien unternommen hatten, noch verstärkt.1

Geldpolitische Reaktion: Angesichts der sich eintrübenden Konjunkturdaten und der geringen Inflationsgefahren senkte der EZB-Rat am 8. April 1999 den Hauptrefinanzierungssatz überraschend deutlich um 50 Basispunkte von 3,00 % auf 2,50 %.1 Diese erste geldpolitische Weichenstellung der neuen Zentralbank zielte darauf ab, die Binnennachfrage zu stützen. Als sich die Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf stabilisierte und die Inflationsaussichten sich aufgrund steigender Energiepreise eintrübten, kehrte die EZB ihren Kurs um und hob den Leitzins am 4. November wieder auf 3,00 % an, wo er das Jahr beendete.1

2000: Der Dotcom-Crash und steigende Inflation

Ökonomische Ereignisse: Das Jahr 2000 war geprägt von gegenläufigen Kräften. Einerseits führte das Platzen der Dotcom-Blase zu dramatischen Kursverlusten an den globalen Aktienmärkten, was die Investitionsbereitschaft der Unternehmen dämpfte.13 Andererseits trieben stark steigende Ölpreise und ein schwacher Euro-Wechselkurs die Importpreise in die Höhe und ließen die Inflationsrate im Euroraum ansteigen.14 Die EZB sah sich mit dem klassischen Dilemma konfrontiert, auf Wachstumsrisiken und gleichzeitig auf Inflationsdruck reagieren zu müssen.

Geldpolitische Reaktion: In strikter Befolgung ihres Mandats priorisierte die EZB die Bekämpfung der Inflation. Sie sah die Preisstabilität als gefährdet an und reagierte mit einem aggressiven Straffungszyklus. In sechs Schritten wurde der Leitzins von 3,00 % zu Jahresbeginn auf 4,75 % im Oktober angehoben.13 Diese entschlossene Haltung sollte die Inflationserwartungen verankern und die Glaubwürdigkeit der jungen Zentralbank untermauern.

2001: Rezession und die Reaktion auf 9/11

Ökonomische Ereignisse: Die Abkühlung der Weltwirtschaft setzte sich fort, und die Eurozone konnte sich diesem Trend nicht entziehen. Große Volkswirtschaften wie Deutschland und Frankreich rutschten in eine Rezession.13 Die Terroranschläge vom 11. September in den USA versetzten der globalen Wirtschaft einen zusätzlichen Schock, der die Unsicherheit massiv erhöhte und die Konjunkturaussichten weiter eintrübte.15

Geldpolitische Reaktion: Angesichts der sich rapide verschlechternden Wirtschaftslage und des nachlassenden Inflationsdrucks änderte die EZB ihren Kurs radikal. Sie leitete einen Lockerungszyklus ein, um die Wirtschaft zu stützen und die Stabilität der Finanzmärkte zu sichern. Bereits am 17. September, nur wenige Tage nach den Anschlägen, senkte sie die Zinsen. Insgesamt wurde der Leitzins im Jahresverlauf in vier Schritten von 4,75 % auf 3,25 % reduziert.15

2002-2003: Bargeldeinführung und gedämpfte Erholung

Ökonomische Ereignisse: Der 1. Januar 2002 war ein historischer Tag: Euro-Banknoten und -Münzen wurden in zwölf Ländern eingeführt und machten die gemeinsame Währung für die Bürgerinnen und Bürger greifbar.17 Die wirtschaftliche Erholung verlief jedoch schleppend. Die geopolitischen Spannungen im Vorfeld des Irak-Kriegs 2003 sorgten für hohe Ölpreise und belasteten das Vertrauen von Verbrauchern und Unternehmen.20 Das Wirtschaftswachstum blieb schwach, und die Inflation ging deutlich zurück.

Geldpolitische Reaktion: Die EZB begleitete die fragile Erholung mit einer weiterhin expansiven Geldpolitik. Sie senkte den Leitzins in mehreren Schritten weiter, bis er im Juni 2003 ein damaliges Rekordtief von 2,00 % erreichte.23 Dieser Zinssatz wurde für die nächsten zweieinhalb Jahre beibehalten. Im Mai 2003 evaluierte der EZB-Rat zudem seine geldpolitische Strategie und präzisierte das Inflationsziel. Die Formulierung “nahe 2 %” sollte das Engagement der EZB unterstreichen, einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu den Risiken einer Deflation zu wahren.7

2004-2005: EU-Erweiterung und aufkommender Aufschwung

Ökonomische Ereignisse: Am 1. Mai 2004 fand die bisher größte Erweiterung der Europäischen Union statt. Zehn neue Mitgliedstaaten, überwiegend aus Mittel- und Osteuropa, traten der EU bei.26 Dies schuf einen größeren Binnenmarkt und versprach langfristige Wachstumsimpulse für die gesamte europäische Wirtschaft. Nach Jahren der Stagnation zog die Konjunktur im Euroraum und weltweit spürbar an, getragen von einem starken Welthandel.26 Die Binnennachfrage, insbesondere der private Konsum, blieb jedoch ein Schwachpunkt der Erholung.31

Geldpolitische Reaktion: Um den aufkeimenden Aufschwung nicht abzuwürgen, hielt die EZB ihren Leitzins bis Ende 2005 stabil bei 2,00 %.31 Erst als die wirtschaftliche Erholung an Breite gewann und die Risiken für die Preisstabilität durch steigende Ölpreise und eine kräftige Kreditvergabe wieder zunahmen, sah der EZB-Rat die Zeit für eine Normalisierung der Geldpolitik gekommen. Am 1. Dezember 2005 erfolgte die erste Zinserhöhung seit über fünf Jahren auf 2,25 %.31

2006-2007: Boomphase vor dem Sturm

Ökonomische Ereignisse: Die europäische Wirtschaft erlebte in diesen beiden Jahren eine robuste Wachstumsphase, die die Erwartungen übertraf. Das Bruttoinlandsprodukt im Euroraum wuchs deutlich, die Investitionstätigkeit zog an und die Arbeitslosigkeit ging zurück.32 Angetrieben wurde dieser Aufschwung von einer starken Weltkonjunktur und einer sich belebenden Binnennachfrage.

Geldpolitische Reaktion: Angesichts des kräftigen Wachstums und zunehmender Inflationsrisiken setzte die EZB ihren Kurs der geldpolitischen Normalisierung fort. In einer Serie von Zinsschritten hob sie den Hauptrefinanzierungssatz von 2,25 % Anfang 2006 auf 4,00 % im Juni 2007 an.32 Ziel war es, einer Überhitzung der Wirtschaft vorzubeugen und die Inflationserwartungen fest im Zielbereich zu verankern.

In dieser Phase der scheinbaren Stärke manifestierte sich jedoch ein fundamentales Problem der Währungsunion, das die Saat für die kommende Krise legte. Während die Zinspolitik der EZB für den Durchschnitt des Euroraums und insbesondere für Kernländer wie Deutschland angemessen restriktiv erschien, war sie für die boomenden Volkswirtschaften an der Peripherie, wie Irland und Spanien, real betrachtet viel zu locker.34 Dort waren die Wachstums- und Inflationsraten deutlich höher, was in Kombination mit dem einheitlichen Nominalzins zu sehr niedrigen oder sogar negativen Realzinsen führte. Dies befeuerte eine exzessive Kreditvergabe, die sich in gewaltigen Immobilien- und Baublasen entlud.35 Die “One-Size-Fits-None”-Geldpolitik verstärkte so unbeabsichtigt die makroökonomischen Ungleichgewichte innerhalb der Eurozone massiv. Dies verdeutlichte die inhärente Instabilität einer Währungsunion, der flankierende fiskal- und wirtschaftspolitische Instrumente fehlen, um solche gefährlichen Divergenzen auszugleichen.

Die Ära der globalen Krisen (2008–2014): Finanzkollaps und Staatsschulden

Die Jahre ab 2008 markieren die dramatischste und transformativste Periode in der Geschichte der Europäischen Zentralbank. Ausgelöst durch den Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers, stürzte die Welt in eine Finanzkrise von historischem Ausmaß, die sich in Europa zu einer tiefgreifenden Staatsschuldenkrise ausweitete. Die EZB wurde gezwungen, ihre Rolle neu zu definieren: von einer auf Preisstabilität fokussierten, regelbasierten Institution zu einem pragmatischen Krisenmanager, der mit unkonventionellen Maßnahmen die Stabilität des Finanzsystems und letztlich die Existenz des Euro selbst sichern musste. Der Leitzins wurde in dieser Zeit zu einem Nebenschauplatz, während die EZB ihr Instrumentarium radikal erweiterte.

JahrHauptrefinanzierungssatz (Jahresende)Zinsänderungen im Jahresverlauf (in %)
20082,5003.07: 4,25 → 08.10: 3,75 → 06.11: 3,25 → 04.12: 2,50
20091,0015.01: 2,00 → 05.03: 1,50 → 02.04: 1,25 → 07.05: 1,00
20101,00Keine Änderung
20111,0013.04: 1,25 → 13.07: 1,50 → 09.11: 1,25 → 14.12: 1,00
20120,7511.07: 0,75
20130,2508.05: 0,50 → 13.11: 0,25
20140,0511.06: 0,15 → 10.09: 0,05

2008: Der Schock und die 180-Grad-Wende

Ökonomische Ereignisse: Das Jahr begann noch unter dem Eindruck hoher Rohstoffpreise und Inflationssorgen. Die aus den USA überschwappende Subprime-Krise wurde in Europa zunächst unterschätzt. Die Zuspitzung der Lage gipfelte am 15. September 2008 im Konkurs von Lehman Brothers. Dieser löste eine Kettenreaktion aus, die das globale Finanzsystem an den Rand des Zusammenbruchs brachte.36 Das Vertrauen zwischen den Banken erodierte, der Interbankenmarkt fror ein, und die Weltwirtschaft stürzte in die tiefste Rezession seit der Großen Depression.37

Geldpolitische Reaktion: Die Politik der EZB in diesem Jahr war von einer dramatischen Fehleinschätzung und einer anschließenden radikalen Kehrtwende geprägt. Noch im Juli 2008, als die Finanzkrise bereits schwelte, erhöhte sie den Leitzins auf 4,25 %, um die durch hohe Ölpreise angetriebene Inflation zu bekämpfen. Nach dem Lehman-Kollaps wurde die Dimension des Schocks erkannt. In einer konzertierten Aktion mit anderen großen Zentralbanken senkte die EZB ab Oktober die Zinsen in mehreren, schnellen Schritten.39 Bis zum Jahresende lag der Leitzins bei 2,50 %. Gleichzeitig schaltete sie in den Krisenmodus und versorgte das Bankensystem über sogenannte “Fixed Rate Full Allotment”-Tender mit unbegrenzter Liquidität, um einen Kollaps des Kreditwesens zu verhindern.12

2009-2010: Von der Banken- zur Staatsschuldenkrise

Ökonomische Ereignisse: Die globale Rezession schlug 2009 mit voller Wucht auf die Realwirtschaft durch. Die Industrieproduktion brach ein, die Arbeitslosigkeit stieg sprunghaft an, und die Staatsfinanzen gerieten durch sinkende Steuereinnahmen und steigende Sozialausgaben (automatische Stabilisatoren) sowie teure Bankenrettungspakete unter enormen Druck.35 Ende 2009 offenbarte die neu gewählte griechische Regierung, dass die Haushaltsdefizite der Vorjahre massiv manipuliert worden waren.34 Dies war der Auslöser der europäischen Staatsschuldenkrise. Die Finanzmärkte verloren das Vertrauen in die Bonität Griechenlands, und die Risikoaufschläge für griechische Staatsanleihen explodierten. Die Krise griff schnell auf andere Länder mit hohen Defiziten und Schuldenständen wie Irland und Portugal über.34

Geldpolitische Reaktion: Die EZB setzte ihre konventionelle Lockerungspolitik fort und senkte den Leitzins bis Mai 2009 auf 1,00 %.10 Als die Ansteckungsgefahr an den Staatsanleihemärkten die Stabilität der gesamten Eurozone bedrohte, griff die EZB zu einem neuen, höchst umstrittenen Instrument. Im Mai 2010 legte sie das “Securities Markets Programme” (SMP) auf und begann erstmals in ihrer Geschichte, am Sekundärmarkt Staatsanleihen von Krisenländern zu kaufen.40 Ziel war es, die Funktionsfähigkeit der Märkte zu sichern und die geldpolitische Transmission zu gewährleisten.

2011: Der verfrühte Zinsschritt und die Eskalation

Ökonomische Ereignisse: Die Staatsschuldenkrise erreichte 2011 ihren vorläufigen Höhepunkt. Die Sorgen weiteten sich auf große Volkswirtschaften wie Spanien und insbesondere Italien aus, deren Anleihemärkte unter massiven Verkaufsdruck gerieten.45 Die Renditen für ihre Staatsanleihen stiegen auf ein untragbares Niveau. Die Angst vor einem Staatsbankrott und einem Auseinanderbrechen der Währungsunion wurde real, Spekulationen über einen “Grexit” machten die Runde.42

Geldpolitische Reaktion: In einer der am schärfsten kritisierten Entscheidungen ihrer Geschichte erhöhte die EZB den Leitzins im April und Juli 2011 in zwei Schritten auf 1,50 %.10 Begründet wurde dies mit gestiegenen Inflationsrisiken durch hohe Energiepreise. Dieser Schritt erwies sich als gravierender Politikfehler, da er die Rezession in den Krisenländern verschärfte und die Refinanzierungskosten weiter in die Höhe trieb. Nach dem Amtsantritt von Mario Draghi als neuem EZB-Präsidenten im November wurde die Fehlentscheidung korrigiert und die Zinserhöhungen bis zum Jahresende vollständig zurückgenommen.10

2012-2014: “Whatever it takes” und der Weg zur Nullzinsgrenze

Ökonomische Ereignisse: Die Eurozone befand sich in einer “Double-Dip”-Rezession, einer zweiten Rezession nach dem Einbruch von 2009.48 Im Sommer 2012 spitzte sich die Krise dramatisch zu. Die Renditen für spanische und italienische Staatsanleihen erreichten neue Rekordhöhen, was die Zahlungsfähigkeit beider Länder in Frage stellte. Die Existenz des Euro stand auf dem Spiel.

Geldpolitische Reaktion: In dieser existenziellen Krise setzte EZB-Präsident Mario Draghi am 26. Juli 2012 ein historisches Zeichen. In seiner berühmten Rede in London erklärte er, die EZB werde “innerhalb ihres Mandats alles Notwendige tun, um den Euro zu erhalten. Und glauben Sie mir, es wird genug sein” (“Whatever it takes”). Kurz darauf kündigte die EZB das Programm der “Outright Monetary Transactions” (OMT) an, das potenziell unbegrenzte Käufe von Staatsanleihen von Krisenländern vorsah, sofern diese sich einem Reformprogramm unterwerfen. Allein die glaubwürdige Ankündigung dieses Instruments, das nie aktiviert werden musste, beendete die Panik an den Märkten und senkte die Renditen nachhaltig. Parallel dazu führte die EZB ihre konventionelle Lockerung fort. Der Leitzins wurde schrittweise gesenkt und erreichte im September 2014 mit 0,05 % praktisch die Nulllinie. Ein noch radikalerer Schritt erfolgte im Juni 2014, als der Einlagensatz erstmals in der Geschichte auf einen negativen Wert von -0,10 % gesenkt wurde, um Banken zu einer stärkeren Kreditvergabe zu bewegen.10 Gegen Ende dieser Periode zeigten die Rettungsmaßnahmen erste Erfolge: Irland und Portugal konnten 2014 ihre Hilfsprogramme verlassen.34

Die Maßnahmen der EZB, insbesondere die Anleihekaufprogramme SMP und OMT, waren eine fundamentale Zäsur. Sie gingen weit über das hinaus, was traditionell als Geldpolitik verstanden wurde, und machten die EZB de facto zum “Retter in letzter Instanz” für die Mitgliedstaaten.40 Diese Transformation war aus der Not geboren: In Abwesenheit einer handlungsfähigen europäischen Fiskalunion und angesichts politischer Blockaden war die EZB die einzige Institution, die über die notwendige “Feuerkraft” und Handlungsgeschwindigkeit verfügte, um den Kollaps der Währungsunion abzuwenden. Dieser Schritt erweiterte die Macht der EZB enorm, machte sie aber gleichzeitig zu einem zentralen politischen Akteur. Die bis heute andauernde Debatte über die Grenzen ihres Mandats, den Vorwurf der monetären Staatsfinanzierung und die Frage der demokratischen Legitimität solch weitreichender Entscheidungen ist eine direkte Konsequenz dieser Entwicklung.53

Unkonventionelle Geldpolitik im Dauereinsatz (2015–2019): Kampf gegen die Deflation

Nachdem die akute existenzielle Krise der Eurozone abgewendet war, stand die EZB vor einer neuen, schleichenden Herausforderung: einer hartnäckig niedrigen Inflation, die drohte, in eine gefährliche Deflationsspirale umzuschlagen. Das konventionelle Instrument des Leitzinses war an der Nulllinie bereits ausgereizt. Die EZB sah sich daher gezwungen, ihr Arsenal an unkonventionellen Maßnahmen massiv auszuweiten und über Jahre hinweg eine ultralockere Geldpolitik zu verfolgen. Diese Phase definierte eine “neue Normalität” der Null- und Negativzinsen und der permanenten Marktinterventionen durch die Zentralbank.

JahrHauptrefinanzierungssatz (Jahresende)Einlagensatz (Jahresende)
20150,05 %-0,30 %
20160,00 %-0,40 %
20170,00 %-0,40 %
20180,00 %-0,40 %
20190,00 %-0,50 %

2015-2018: Quantitative Easing und negative Zinsen

Ökonomische Ereignisse: Trotz der Beruhigung an den Finanzmärkten blieb das Wirtschaftswachstum im Euroraum über Jahre hinweg schwach und die Inflation verharrte deutlich unter dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB.54 Die Sorge vor einer Deflation, also einem anhaltenden Rückgang des allgemeinen Preisniveaus, wurde zur zentralen Herausforderung. Eine solche Entwicklung hätte verheerende Folgen gehabt, da sie Investitionen und Konsum lähmt und den Realwert von Schulden erhöht. Zusätzliche Unsicherheit entstand durch das erneute Aufflammen der Griechenlandkrise im Jahr 2015 und das Votum des Vereinigten Königreichs für den Austritt aus der EU (“Brexit”) im Juni 2016.53 Erst ab 2017 setzte eine etwas breiter angelegte, aber immer noch moderate wirtschaftliche Erholung in allen Mitgliedstaaten ein.56 Diese verlor jedoch bereits 2018 wieder an Dynamik, als sich die globale Konjunktur abkühlte.58

Geldpolitische Reaktion: Um den Deflationsgefahren entgegenzuwirken und die Inflation wieder in Richtung ihres Ziels zu lenken, griff die EZB zu ihrem bis dahin schärfsten Schwert. Im Januar 2015 kündigte sie ein umfassendes Anleihekaufprogramm an, das sogenannte “Public Sector Purchase Programme” (PSPP), besser bekannt als “Quantitative Easing” (QE).60 Im Rahmen dieses Programms kaufte die EZB monatlich in großem Stil Staats- und Unternehmensanleihen am Markt auf. Ziel war es, die langfristigen Zinsen zu senken, die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen und Haushalte weiter zu lockern und die Inflationserwartungen zu stabilisieren. Das monatliche Kaufvolumen wurde mehrfach angepasst und erreichte zeitweise 80 Mrd. Euro. Parallel dazu verschärfte die EZB ihre Negativzinspolitik. Im März 2016 senkte sie den Hauptrefinanzierungssatz auf den historischen Tiefststand von 0,00 % und den Einlagensatz weiter auf -0,40 %.10 Ende 2018, auf dem Höhepunkt der kurzen konjunkturellen Erholung, stellte die EZB die Netto-Anleihekäufe vorübergehend ein, hielt aber an den Negativzinsen fest und reinvestierte die Erträge aus fällig werdenden Anleihen.

2019: Erneute Lockerung angesichts globaler Unsicherheit

Ökonomische Ereignisse: Im Jahr 2019 trübte sich das globale wirtschaftliche Umfeld erneut ein. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China belastete den Welthandel und traf die exportorientierte Industrie der Eurozone, allen voran Deutschland, empfindlich.61 Das Wirtschaftswachstum verlangsamte sich spürbar, und die Inflation zeigte keinerlei Anzeichen, sich dem Ziel der EZB anzunähern.61

Geldpolitische Reaktion: Angesichts der sich verschlechternden Konjunkturaussichten und der anhaltend niedrigen Inflation sah sich die EZB gezwungen, ihre Geldpolitik erneut zu lockern. Im September 2019 beschloss der EZB-Rat ein neues Maßnahmenpaket: Der Einlagensatz wurde weiter auf -0,50 % gesenkt, und die Wiederaufnahme der Netto-Anleihekäufe im Umfang von 20 Mrd. Euro pro Monat ab November wurde angekündigt.10 Diese Entscheidung war intern höchst umstritten und markierte den Abschied von EZB-Präsident Mario Draghi.

Die jahrelange Phase der ultralockeren Geldpolitik war zwar entscheidend, um eine Deflation abzuwenden, blieb jedoch nicht ohne Nebenwirkungen. Die massiven Eingriffe der EZB verzerrten die Preissignale an den Finanzmärkten. Die extrem niedrigen Zinsen trieben Anleger auf der Suche nach Rendite in risikoreichere Anlagen wie Aktien und Immobilien, was zu einer deutlichen Verteuerung dieser Vermögenswerte führte (“Asset Price Inflation”). Dies warf Fragen bezüglich der Vermögensungleichheit auf. Gleichzeitig ermöglichten die günstigen Finanzierungsbedingungen es hoch verschuldeten und unprofitablen “Zombie-Unternehmen”, am Markt zu überleben, was den strukturellen Wandel der Wirtschaft bremste. Die Politik der EZB in den 2010er Jahren hat somit nicht nur eine ökonomische Katastrophe verhindert, sondern auch neue finanzielle Verwundbarkeiten geschaffen. Sie hat die Grenzen der Geldpolitik aufgezeigt und eine grundlegende Debatte darüber angestoßen, wie eine Zentralbank ihre Ziele erreichen kann, ohne langfristig neue systemische Risiken und soziale Verwerfungen zu erzeugen.

Die Zäsur: Pandemie, Krieg und die Rückkehr der Inflation (2020–2024)

Die Jahre ab 2020 markieren eine fundamentale Zäsur für die Weltwirtschaft und die europäische Geldpolitik. Zwei unvorhergesehene Schocks – die COVID-19-Pandemie und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine – beendeten abrupt die Ära der niedrigen Inflation und der ultralockeren Geldpolitik. Die EZB sah sich zunächst mit der Aufgabe konfrontiert, einen wirtschaftlichen Totalabsturz zu verhindern, nur um kurz darauf mit dem schnellsten und steilsten Anstieg der Teuerungsraten in der Geschichte des Euro konfrontiert zu werden. Dies erzwang eine geldpolitische Kehrtwende von historischem Ausmaß.

JahrHauptrefinanzierungssatz (Jahresende)Einlagensatz (Jahresende)
20200,00 %-0,50 %
20210,00 %-0,50 %
20222,50 %2,00 %
20234,50 %4,00 %
20243,15 % (Prognose per 18.12.2024)3,00 % (Prognose per 18.12.2024)

2020-2021: Die COVID-19-Pandemie

Ökonomische Ereignisse: Anfang 2020 stürzte die COVID-19-Pandemie die Weltwirtschaft in die tiefste Rezession seit Jahrzehnten. Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und unterbrochene Lieferketten führten zu einem beispiellosen Einbruch der Wirtschaftsleistung.64 Die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten reagierten mit massiven fiskalischen Hilfspaketen, um Unternehmen und Arbeitsplätze zu stützen, ermöglicht durch die Aktivierung der allgemeinen Ausweichklausel des Stabilitäts- und Wachstumspakts.67 Ab 2021 setzte dank der Impfkampagnen und der staatlichen Stützungsmaßnahmen eine kräftige, aber ungleiche Erholung ein. Diese wurde jedoch von zunehmenden Engpässen in den globalen Lieferketten und einem Anstieg der Rohstoffpreise begleitet, die erste Inflationsanzeichen setzten.67

Geldpolitische Reaktion: Die EZB handelte schnell und entschlossen, um eine Finanzkrise zu verhindern und die Kreditversorgung der Wirtschaft aufrechtzuerhalten. Im März 2020 legte sie das “Pandemic Emergency Purchase Programme” (PEPP) auf, ein hochflexibles Notfall-Anleihekaufprogramm, das letztlich auf ein Volumen von 1.850 Mrd. Euro aufgestockt wurde.65 Im Gegensatz zu früheren Programmen erlaubte PEPP flexible Käufe über Länder- und Anlageklassen hinweg, um gezielt Spannungen an den Finanzmärkten abzubauen. Die Leitzinsen blieben während dieser Phase auf ihren historischen Tiefstständen von 0,00 % (Hauptrefinanzierungssatz) bzw. -0,50 % (Einlagensatz).65

2022: Krieg, Energiekrise und Inflationsschock

Ökonomische Ereignisse: Der russische Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 löste einen schweren angebotsseitigen Schock aus. Insbesondere die Preise für Erdgas und Strom explodierten in Europa, da die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen groß war. Dieser Energieschock traf auf eine Wirtschaft, die bereits durch Nachholeffekte nach der Pandemie und globale Lieferkettenprobleme unter Preisdruck stand. Die Folge war ein dramatischer Anstieg der Inflation, die im Euroraum im Herbst 2022 einen Spitzenwert von über 10 % erreichte – der höchste Wert seit Einführung des Euro.68

Geldpolitische Reaktion: Nachdem die EZB die anfangs steigende Inflation zunächst als vorübergehend (“transitorisch”) eingestuft hatte, wurde im Frühjahr 2022 klar, dass der Preisdruck breit und hartnäckig war. Die Zentralbank leitete daraufhin eine der radikalsten Zinswenden ihrer Geschichte ein. Im Juli 2022 erhöhte sie die Leitzinsen zum ersten Mal seit elf Jahren und beendete die Ära der Negativzinsen.68 Es folgte der schnellste und steilste Zinserhöhungszyklus, den die EZB je vollzogen hat. In mehreren großen Schritten, darunter zwei Anhebungen um jeweils 75 Basispunkte, wurde der Einlagensatz von -0,50 % im Juli auf 2,00 % im Dezember angehoben. Der Hauptrefinanzierungssatz stieg im selben Zeitraum auf 2,50 %.10

2023-2024: Der Gipfel der Zinsen und die beginnende Disinflation

Ökonomische Ereignisse: Die restriktive Geldpolitik zeigte Wirkung. Zusammen mit den nachlassenden Energiepreisen führte sie zu einem deutlichen Rückgang der Gesamtinflation. Die Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel), insbesondere im Dienstleistungssektor, erwies sich jedoch als hartnäckiger, angetrieben von robustem Lohnwachstum und Nachholeffekten.70 Gleichzeitig bremsten die hohen Zinsen die Wirtschaftstätigkeit. Die Eurozone stagnierte und entging 2023 nur knapp einer technischen Rezession.70 Im Jahr 2024 setzte sich die Disinflation fort, während die Wirtschaft eine moderate Erholung begann.71

Geldpolitische Reaktion: Die EZB setzte ihren Straffungskurs in der ersten Jahreshälfte 2023 fort, um sicherzustellen, dass sich die hohen Inflationserwartungen nicht verfestigen. Im September 2023 erreichte der Zinszyklus mit einem Einlagensatz von 4,00 % und einem Hauptrefinanzierungssatz von 4,50 % seinen Höhepunkt.10 Anschließend legte die EZB eine mehrmonatige Pause ein, um die Wirkung der Zinserhöhungen zu beobachten (“Plateau-Phase”). Angesichts der überzeugenden Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung und der schwachen Konjunktur leitete die EZB im Juni 2024 eine erste vorsichtige Zinssenkung um 25 Basispunkte ein und signalisierte weitere, datenabhängige Schritte.10

Die Inflationswelle ab 2021 stellte die EZB vor ein fundamentales Dilemma. Der Preisschock war primär angebotsseitig getrieben – durch externe Faktoren wie Energiepreise und Lieferkettenstörungen, die außerhalb der direkten Kontrolle der Geldpolitik liegen. Dennoch reagierte die EZB mit dem klassischen Instrument der Nachfragedämpfung: Zinserhöhungen. Dies war kein Widerspruch, sondern eine strategische Notwendigkeit. Das Hauptziel der EZB war es, eine Entankerung der Inflationserwartungen und das Entstehen einer sich selbst verstärkenden Lohn-Preis-Spirale zu verhindern. Durch die aggressive Straffung demonstrierte sie ihre Entschlossenheit, die Preisstabilität wiederherzustellen, auch auf die Gefahr hin, eine Rezession zu verursachen. Diese Erfahrung hat die Grenzen der Geldpolitik in einer Welt offengelegt, die zunehmend von angebotsseitigen Schocks geprägt ist. Zukünftige geldpolitische Strategien werden die Anfälligkeit für Störungen durch Geopolitik, Klimawandel oder demografische Verschiebungen stärker berücksichtigen müssen. Eine alleinige Fokussierung auf die Steuerung der aggregierten Nachfrage könnte sich als unzureichend erweisen und eine engere Koordination mit der Fiskal- und Strukturpolitik erfordern, die angebotsseitige Probleme direkter adressieren kann.

Prognose: Die Zinspolitik der EZB im Jahr 2026

Eine Prognose der Leitzinsentwicklung für das Jahr 2026 erfordert eine sorgfältige Analyse der erwarteten makroökonomischen Rahmenbedingungen sowie der wahrscheinlichen Reaktionsfunktion der Europäischen Zentralbank. Die aktuellen Prognosen verschiedener Institutionen und Analysten zeichnen ein komplexes Bild, das von einer allmählichen wirtschaftlichen Normalisierung, aber auch von anhaltenden Unsicherheiten und strukturellen Herausforderungen geprägt ist.

Makroökonomische Ausgangslage und treibende Kräfte

Die Konsensprognosen für die Jahre 2025 und 2026 deuten auf ein moderates, aber nicht dynamisches Wirtschaftswachstum im Euroraum hin. Die Europäische Kommission rechnet für 2026 mit einem BIP-Wachstum von 1,6 % in der Eurozone, während andere Prognosen eine Spanne von etwa 1,1 % bis 1,8 % nahelegen.71 Die Inflation wird voraussichtlich weiter zurückgehen, sich aber dem 2 %-Ziel der EZB nur langsam annähern. Die EZB selbst prognostiziert für 2026 eine Inflationsrate von 1,7 %, die 2027 wieder auf 1,9 % ansteigen soll.73

Die Zinsentscheidungen im Jahr 2026 werden von einem Spannungsfeld mehrerer Faktoren bestimmt:

  • Faktoren für stabile oder potenziell höhere Zinsen:
  1. Hartnäckige Dienstleistungsinflation: Während die Inflation bei Waren und Energie zurückgegangen ist, bleibt der Preisdruck im Dienstleistungssektor hoch. Dies ist auf ein robustes Lohnwachstum zurückzuführen, das die Reallohnverluste der vergangenen Jahre ausgleicht.74 Diese Komponente der Inflation ist weniger zinssensibel und könnte die EZB zu einer länger restriktiven Haltung zwingen.
  2. Fiskalische Impulse: Erhöhte Staatsausgaben, insbesondere für Verteidigung und die grüne Transformation, könnten die Nachfrage stützen und inflationär wirken.75
  3. Geopolitische Risiken: Anhaltende geopolitische Spannungen und Handelskonflikte bergen das Risiko neuer angebotsseitiger Schocks, die die Preise für Energie und andere Rohstoffe erneut in die Höhe treiben könnten.72
  • Faktoren für potenziell niedrigere Zinsen:
  1. Schwaches Wirtschaftswachstum: Sollte das Wachstum deutlich unter dem Potenzialpfad bleiben, würde dies den Inflationsdruck dämpfen und den Spielraum für weitere Zinssenkungen erhöhen.72
  2. Normalisierung des Arbeitsmarktes: Eine Abkühlung am Arbeitsmarkt würde das Lohnwachstum verlangsamen und den Preisdruck im Dienstleistungssektor reduzieren.75
  3. Wirkung der bisherigen Geldpolitik: Die volle restriktive Wirkung der Zinserhöhungen von 2022-2023 entfaltet sich mit einer erheblichen Zeitverzögerung und könnte die Wirtschaft stärker als erwartet bremsen.

Synthese der Prognosen und Formulierung

Die Mehrheit der Analysten und ökonometrischen Modelle geht davon aus, dass der von der EZB Mitte 2024 eingeleitete Zinssenkungszyklus begrenzt sein wird. Der Konsens deutet darauf hin, dass die Zinsen im Laufe des Jahres 2025 ein “neutrales” Niveau erreichen werden, bei dem die Geldpolitik weder die Wirtschaft stimuliert noch bremst. Dieses Niveau wird derzeit im Bereich von 2,00 % bis 2,50 % für den Hauptrefinanzierungssatz verortet.77

Basisszenario für 2026:

Vor diesem Hintergrund wird das Jahr 2026 voraussichtlich ein Jahr der Stabilisierung und Beobachtung sein. Die EZB wird den Hauptrefinanzierungssatz aller Voraussicht nach in einer Spanne von 2,00 % bis 2,25 % halten. Nachdem der Zinssenkungszyklus voraussichtlich Ende 2025 oder Anfang 2026 abgeschlossen sein wird, wird die EZB eine “Hold”-Position einnehmen. Sie wird die eingehenden Daten zur Kerninflation, zum Lohnwachstum und zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung genau analysieren, bevor sie den nächsten Schritt unternimmt. Der Fokus wird darauf liegen, die Inflation nachhaltig auf das 2 %-Ziel zurückzuführen, ohne die fragile wirtschaftliche Erholung abzuwürgen.

Risikoszenarien:

  • Aufwärtsrisiko (Zinserhöhung): Sollte die Kerninflation hartnäckiger als erwartet bleiben und das Wirtschaftswachstum positiv überraschen, könnten die Märkte gegen Ende 2026 beginnen, eine erneute Zinserhöhung einzupreisen. Einige Analysten, wie die der Deutschen Bank, halten dies für das wahrscheinlichste Szenario für den nächsten Politikschritt der EZB, wenn auch erst gegen Ende des Jahres oder Anfang 2027.78
  • Abwärtsrisiko (Zinssenkung): Eine deutliche Verschlechterung der globalen Konjunktur oder eine unerwartet scharfe Abkühlung im Euroraum könnte die EZB zwingen, ihre Haltung zu überdenken. Obwohl die Schwelle für weitere Zinssenkungen nach Erreichen des neutralen Niveaus als hoch angesehen wird, wäre eine solche Reaktion bei einer drohenden Rezession nicht ausgeschlossen.79

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Leitzins der EZB im Jahr 2026 voraussichtlich auf einem Niveau verharren wird, das deutlich über der Nullzins-Ära der 2010er Jahre, aber auch deutlich unter den Spitzenwerten von 2023 liegt. Es wird ein Jahr des datenabhängigen Managements in einem unsicheren globalen Umfeld sein.

Fazit: Lehren aus einem Vierteljahrhundert Euro-Geldpolitik

Die Analyse der Leitzinspolitik der Europäischen Zentralbank über ein Vierteljahrhundert offenbart eine bemerkenswerte Evolution. Die EZB hat sich von einer auf starre Regeln und das Erbe der Bundesbank fixierten Institution zu einer der pragmatischsten und mächtigsten Zentralbanken der Welt entwickelt. Ihr Weg war geprägt von der Notwendigkeit, auf eine beispiellose Abfolge von Krisen zu reagieren, die die Grenzen der konventionellen Geldpolitik sprengten und die Grundlagen der Währungsunion selbst in Frage stellten.

Die Reise begann mit der Herausforderung, die Glaubwürdigkeit für eine neue Währung zu schaffen, was zu einer strikten Anti-Inflations-Haltung in den frühen 2000er Jahren führte. Schon bald offenbarte sich jedoch die inhärente Schwäche einer “One-Size-Fits-None”-Geldpolitik, die unbeabsichtigt zu den Ungleichgewichten beitrug, die in der Staatsschuldenkrise mündeten. Diese Krise zwang die EZB zur radikalsten Transformation ihrer Geschichte. Mit den Anleihekaufprogrammen und der “Whatever it takes”-Rhetorik wurde sie zum de-facto-Retter des Euro und zu einem zentralen politischen Akteur in Europa, dessen Handeln weit über das ursprüngliche Mandat hinausging.

Die darauffolgende Dekade war geprägt vom Kampf gegen die Deflation, der die EZB in das unerforschte Terrain der Null- und Negativzinsen sowie der quantitativen Lockerung führte. Diese Politik verhinderte zwar eine wirtschaftliche Depression, schuf aber auch neue Verwundbarkeiten in Form von Vermögenspreisblasen und verzögerten Strukturanpassungen. Die jüngste Zäsur durch die Pandemie und den Inflationsschock ab 2021 demonstrierte erneut die Anpassungsfähigkeit der EZB, die mit dem schnellsten Zinserhöhungszyklus ihrer Geschichte auf die Rückkehr der Inflation reagierte. Gleichzeitig machte diese Episode deutlich, wie anfällig die moderne Geldpolitik gegenüber angebotsseitigen Schocks ist.

Rückblickend hat die EZB ihr primäres Mandat der Preisstabilität über den langen Zeitraum im Durchschnitt zwar erfüllt, jedoch mit erheblichen und langwierigen Abweichungen. Ihre größte historische Leistung war zweifellos die Bewahrung der Integrität der Eurozone in ihrer existenziellen Krise.

Für die Zukunft steht die EZB vor neuen, komplexen Herausforderungen. Die Normalisierung ihrer aufgeblähten Bilanz muss in einem Umfeld hoher Staatsverschuldung und fragilen Wachstums gelingen. Die Geldpolitik muss lernen, in einer Welt zu navigieren, die von persistenten angebotsseitigen Risiken – wie dem Klimawandel, der Deglobalisierung und geopolitischen Konflikten – geprägt ist. Die Wahrung ihrer Unabhängigkeit wird angesichts des gestiegenen politischen Drucks und der engen Verflechtung von Geld- und Fiskalpolitik immer schwieriger. Die Lehren aus den letzten 25 Jahren zeigen, dass Geldpolitik allein nicht alle Probleme lösen kann. Eine stabile und prosperierende Währungsunion wird in Zukunft eine noch intelligentere und engere Koordination mit der Fiskal-, Struktur- und Industriepolitik erfordern.

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  74. ECB staff macroeconomic projections for the euro area, September 2025 – European Union, Zugriff am September 27, 2025, https://www.ecb.europa.eu/press/projections/html/ecb.projections202509_ecbstaff~c0da697d54.en.html
  75. Euro Area: IMF Staff Concluding Statement of the 2025 Mission on Common Policies for Member Countries, Zugriff am September 27, 2025, https://www.imf.org/en/News/Articles/2025/06/18/mcs-06182025-euro-area-imf-cs-of-2025-mission-on-common-policies-for-member-countries
  76. Eurozone economic outlook, May 2025 – Deloitte, Zugriff am September 27, 2025, https://www.deloitte.com/us/en/insights/topics/economy/emea/eurozone-economic-outlook.html
  77. Euro Area Interest Rate – Trading Economics, Zugriff am September 27, 2025, https://tradingeconomics.com/euro-area/interest-rate
  78. Deutsche Bank anticipates the ECB’s next action will be a rate …, Zugriff am September 27, 2025, https://www.vtmarkets.com/live-updates/deutsche-bank-anticipates-the-ecbs-next-action-will-be-a-rate-increase-towards-late-2026/
  79. Deutsche Bank expects ECB’s next rate move only in 2026, and it’s a hike By Investing.com, Zugriff am September 27, 2025, https://www.investing.com/news/economic-indicators/deutsche-bank-expects-ecbs-next-rate-move-only-in-2026-and-its-a-hike-4236539
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